"Am
Abend stand Tristan auf dem Spielplan; der Tag war sehr heiß und
das Theater ausverkauft. Gegen Schluß der Vorstellung - ich sang
bereits den Liebestod - hörte ich plötzlich meinen steif und
stumm daliegenden Tristan nervös murmeln: ‚Frida, nimm die
Fliege weg!' Und wirklich, auf seiner Nase spazierte eine dicke Fliege.
Mit einer kosenden Handbewegung verscheuchte ich den Plagegeist, und
Lauritz [Melchior] lächelte mich dankbar und erlöst an, während
ich um so inniger den Liebestod zu Ende sang."
(Frida Leider, 1959, S. 170-1)