Sigrid Onégin

Helene Wildbrunn

 

"Zehn Mark Buße trug mir ferner folgende recht köstliche Begebenheit ein, die sich am Stuttgarter Hoftheater abspielte. Der Kapellmeister hatte im zweiten Akt Tristan und Isolde vergessen, einen wichtigen Einsatz zu geben, so daß die Isolde, meine Freundin Helene Wildbrunn, zu ‚schwimmen' anfing, während das Orchester ruhig weiterspielte. In höchster Entrüstung zischte nun Isolde ein nicht gerade zensurfrommes Wort mehrmals hintereinander heraus, ehe sie mit den Textworten: ‚Das lachend schüttelt der Wind' wieder musikalischen Anschluß fand. Meine Antwort: ‚Dich täuscht des Wunsches Ungestüm, zu vernehmen, was du wähnst' erstickte in einem prustenden Lachen."

 

(in Onégin / Penzoldt 1953, S. 287).