"Richard [Bonynge, ihr Mann] war eigentlich derjenige, der draufkam, daß ich, wenn ich zu Hause sang, viel freier mit der Stimme war. Ich hatte mir angewöhnt, meine Stimme irgendwie dunkler zu färben, tiefer zu machen. Ich wollte eine zweite Flagstad werden. Ich hatte Isolde gelernt und gesungen, und andere Wagnerpartien. Als ich aber diese Sänger in natura im Ausland hörte, kam ich darauf, daß dies meiner Stimme doch nicht so gut tat und daß meine Stimme nicht ganz dafür geeignet war. Was sollte ich also tun? (...) Ich sang dann die Donna Anna, ich sang ‚I Puritani'. Richard wollte mich mehr und mehr zu dem Repertoire hinbringen, das ihn interessiert. (...) Wie gesagt, die Agilität, die Freiheit der Stimme war von vorne herein da. So bin ich langsam in diese Richtung gegangen, (...). Wenige Sänger, vor allem heutzutage, haben das Glück, daß sie eine geeignete Lehre durchmachen können."

(Joan Sutherland, in Zadek, P. 1995, S. 209)