Rosette Anday


Anday, Rosette, Alt, * 22.12.1903 Budapest, † 18.9.1977 Wien; eigentlicher Name Piroska Anday. Zunächst Philologiestudium an der Budapester Universität, anschließend Violinunterricht bei Eugen Hubay (bei Aufführungen von Mascagnis »Amico Fritz« spielte sie in der Rolle des Zigeuners Beppo später selbst dessen Violinsolo auf der Bühne). Sie entschloß sich dann zur Sängerlaufbahn. Sie war Schülerin von Mme Charles Cahier, Georg Anthes und Gino Tessari. Bereits im Alter von 17 Jahren 1920 Debüt an der Nationaloper Budapest. 1921 Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Carmen, worauf sie sogleich Mitglied dieses Hauses wurde und für fast 40 Jahre bis 1961 blieb. Große Erfolge in Wien und seit 1922 bei den Festspielen von Salzburg, wo sie 1922 und 1928 die Dorabella in »Così fan tutte«, 1923 den Cherubino in »Figaros Hochzeit«, 1926 den Orlowsky in der »Fledermaus«, 1933 den Orpheus von Gluck, 1934 die Brangäne im »Tristan« und die Fatime im »Oberon« von Weber, 1937 die Klytämnestra in »Elektra« von R. Strauss, 1937 und 1946 die Annina im »Rosenkavalier« sang; 1947 wirkte sie bei diesen Festspielen in der Uraufführung der Oper »Dantons Tod« von G. von Einem mit. Seit 1926 trat sie bei den Salzburger Festspielen auch als Konzertsolistin auf: 1928 im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler, 1928 und 1937 in Beethovens 9. Sinfonie, 1950 im »Buch mit sieben Siegeln« von F. Schmidt und 1952 nochmals im »Messias« von Händel. Bereits 1928 gastierte sie mit dem Ensemble der Wiener Oper an der Grand Opéra Paris; 1928-29 hörte man sie als Gast an der Covent Garden Oper London (als Erda, Fricka und Waltraute im Nibelungenring sowie die Partie der La Haine in »Armida« von Gluck), 1929 in Buenos Aires, 1930 in Amsterdam (als Orlowsky in der »Fledermaus« unter Bruno Walter). In den Jahren 1938-45 konnte sie wegen ihrer jüdischen Abstammung in Wien nicht mehr auftreten, überstand aber diese Zeit der Verfolgung. 1948 sang sie an der Mailänder Scala die Brangäne, 1949 beim Maggio musicale die Marcellina in »Figaros Hochzeit«. 1949 war sie mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper in Holland als Marcellina und als Annina im »Rosenkavalier« zu Gast. Im Laufe ihrer Karriere trat sie als Gast auch in Budapest und Berlin, in München, Amsterdam, Prag, Bologna und an weiteren Bühnen auf; sie unternahm Konzerttourneen in Nord- und Südamerika sowie in Afrika. Sie verabschiedete sich 1961 an der Wiener Staatsoper als Klytämnestra von der Bühne und wurde zum Ehrenmitglied des Hauses ernannt. In erster Ehe mit dem Baron Egon von Ketschendorf verheiratet. In zweiter Ehe war sie mit dem Wiener Rechtsanwalt Dr. Karl Bündsdorf (1898-1986) verheiratet. Nach ihrem Tod wurde sie in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet. - Mit ihrer ausdrucksvollen Altstimme beherrschte sie ein weit gespanntes Bühnen- und Konzertrepertoire.

Akustische Vox-Platten (1924); elektrische Aufnahmen der Marken Polydor, HMV, Remington (»Messias«, Stabat mater von Rossini, Verdi-Requiem), Nuova Era (2.Sinfonie von G. Mahler), Decca (Czipra im »Zigeunerbaron«), Columbia (Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie), Amadeo (vollständiger »Bettelstudent«), Bruno Walter Society (Adelaide in »Arabella«), dazu sang sie auf ungarischen Marken.

 


GALLERY
as Brangäne Wien (by courtesy of Peter Giljum)
as Waltraute
as Waltraute Wien 1940
asWaltraute Wien (Collection G&K)
as Magdalene Theater an der Wien 1949 (by courtesy of Peter Giljum)
as Magdalene Theater an der Wien 1955 (by courtesy of Peter Giljum)
as Magdalene Theater an der Wien 1955 (by courtesy of Peter Giljum)
as Fricka Wien (by courtesy of Peter Giljum)
as Carmen
as Carmen Wien
as Carmen
as ? in "Jahrmarkt von Sorotschintzi"
as Niklaus "Tales of Hoffmann"
as Orlofsky Wien 1946
Falstaff Wien
with Team "Nozze" Paris 1949
Portrait
Portrait (collection G&K)
Portrait
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