Fanny Anitua


Anitua, Fanny, Alt, * 22.1.1887 Durango (Mexiko), † 4.4.1968 Mexico City; erste Ausbildung in Mexico City bei Maria Aispuro de l'Isle und Leonor Peréz Gabilan Desamaniego, der Mutter des berühmten Filmstars Ramon Novarro. Anschließend Studium in Italien, wo sie 1909 in Rom als Orpheus von Gluck debütierte. Sie sang bereits 1910 an der Mailänder Scala als Debütrolle die Erda im »Siegfried«. Dort wirkte sie am 20.3.1915 in der Uraufführung der Oper »Fedra« von Pizzetti in der Rolle der Etra mit und sang in der gleichen Saison an der Scala die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli und die Kontschakowna in »Fürst Igor« von Borodin. 1911 kam sie an das Teatro Colón von Buenos Aires, trat aber anfänglich dort nur in kleinen Rollen auf. 1912 Gastspiel am Teatro Massimo von Palermo (Cieca in »La Gioconda«), 1913 Nordamerika-Tournee mit der Western Metropolitan Opera Company. 1916 sang sie am Teatro Rossini von Pesaro, am Teatro Argentina in Rom und am Teatro Regio von Parma die Rosina im »Barbier von Sevilla« als erste Altistin nach Guerrina Fabbri in der Original-Schreibweise des Komponisten (lange bevor Conchita Supervia in den zwanziger Jahren die Belcanto-Partien für Contralto neu belebte); Anlaß dazu war die Hundertjahrfeier der Uraufführung der Oper am Teatro Argentina am 20.2.1816. 1920 trug sie die Titelpartie in Rossinis »La Cenerentola« in dessen Geburtsstadt Pesaro, ebenfalls in der Fassung für Koloratur-Contralto, vor. 1917-19 große Erfolge am Teatro Colón, gleichzeitig an der Oper von Rio de Janeiro, 1926 wieder am Teatro Colón zu Gast. 1921 war sie am Teatro Costanzi von Rom als Amneris in »Aida« und als Marina im »Boris Godunow« sehr erfolgreich. 1925-27 hörte man sie an der Mailänder Scala unter Toscanini als Orpheus, als Ulrica in Verdis »Ballo in maschera« und als Azucena im »Troubadour«. Außerdem sang sie immer wieder an der Oper von Mexico City. 1934 gastierte sie in Turin und sang im italienischen Rundfunk; 1936 wirkte sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Liolà« von G. Mulè mit. Noch 1937 am Teatro Colón als Amneris, als Azucena und als Dame Quickly im »Falstaff« aufgetreten. Sie war neben ihrem Wirken auf der Bühne eine geschätzte Konzertsolistin. Später Pädagogin in Mexico City. 1943 war sie maßgeblich an der Gründung der Nationaloper von Mexico City beteiligt, die bis 1953 und dann wieder ab 1955 bestand. - Eine der wenigen Koloratur-Altistinnen ihrer Generation.

Schallplatten: Columbia (um 1915 aufgenommen, darunter eine abgekürzte Aufnahme von »Carmen«), einige Pathé-Platten.


GALLERY
as Carmen
Portrait
with "Barbiere" -Team: De Angelis, Macnez, Kaschmann, Zanella and Galeffi Parma 11. Mar. 1916
with "Barbiere" -Team (close-up) Parma 11. Mar. 1916
Portrait
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