Arndt-Ober, Margarete, Alt, * 15.4.1885 Berlin, 24.3.1971 Bad
Sachsa; Gesangstudium bei Benno Stolzenberg, dann bei Arthur Arndt
in Berlin, den sie 1910 heiratete. Vor ihrer Heirat sang sie unter dem
Namen Grete Ober. Debüt 1906 am Stadttheater Frankfurt a.d.Oder als
Azucena im »Troubadour«. Es folgte ein kurzes Engagement in
Stettin, dann wurde sie sogleich 1907 an die Berliner Hofoper, die spätere
Berliner Staatsoper, berufen, deren Mitglied sie praktisch bis zum Ende
ihrer Karriere geblieben ist. Zuerst wurde sie dort in kleinen Rollen
eingesetzt (so als eine der Mägde in der Premiere der Richard Strauss-
Oper »Elektra«). 1908 großer Erfolg an der Hofoper Berlin
als Amneris in »Aida« mit Enrico Caruso als Partner. 1908
wirkte sie dort in der deutschen Erstaufführung von Massenets »Thérèse«
in der Titelrolle mit, 1910 in der Uraufführung der Oper »Poia«
von Arthur Nevin; 1913 war sie in der Berliner Premiere von Verdis »Don
Carlos« die Eboli. 1913-16 Mitglied der Metropolitan Oper New York.
Dort debütierte sie als Ortrud im »Lohengrin« und sang
1913 den Octavian in der »Rosenkavalier«-Premiere, 1914 die
Eglantine in Webers »Euryanthe« unter A. Toscanini, 1916 in
»Der Widerspenstigen Zähmung« von Goetz. Sie sang an
der Metropolitan Oper weiter die Marina im »Boris Godunow«,
die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«,
die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Fricka in der
»Walküre« und die Brangäne im »Tristan«.
Beim Kriegseintritt Amerikas wurde sie 1916 dort interniert und konnte
erst nach Kriegsende nach Deutschland zurückkehren. 1919 nahm sie
wieder ihre Karriere an der Berliner Staatsoper auf. 1924 sang sie dort
die Küsterin in der Berliner Erstaufführung von Janáceks
»Jenufa«. Sie wirkte hier jetzt auch in den Uraufführungen
der Operette »Die große Sünderin« von E. Künnecke
(31.12.1935) und der Opern »Der singende Teufel« von Franz
Schreker (10.12.1928) und »Peer Gynt« von W. Egk (24.11.1938)
mit. Sie absolvierte Gastspiele in Spanien, Holland und Norwegen sowie
an den großen deutschen Operntheatern. 1922-42 erschien sie fast
alljährlich bei den Festspielen von Zoppot. Noch im Zweiten Weltkrieg
gab sie Konzerte vor deutschen Soldaten, bei denen sie so anspruchsvolle
Stücke wie die Arie des Adriano aus »Rienzi« vortrug.
Bis zum Jahre 1945 ist sie an der Berliner Staatsoper aufgetreten. Gegen
Ende ihrer Karriere sang sie mit Vorliebe Rollen aus dem Spiel- Fach.
Sie lebte dann in Bad Sachsa im Harz. - Ausdrucksreiche, warm timbrierte
Altstimme, die ein sehr umfassendes Repertoire bewältigte.
Von ihr existieren sehr viele Schallplatten, hauptsächlich akustische
Aufnahmen auf HMV, Odeon, Parlophon, Pathé und aus den USA auf
Victor (als Margarethe Ober); elektrisch nur eine Platte auf HMV (1928),
das Meistersinger-Quintett auf DGG (Zoppot, 1942) und auf Urania eine
vollständige Aufnahme von »Hänsel und Gretel« (1944?).
Auf ANNA-Records erschien ein Mitschnitt einer Aufführung der Johann
Strauß-Operette »Eine Nacht in Venedig« von 1938.
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