Bertana, Luisa, Alt, * 11.12.1888 Quilmes bei Buenos Aires, 27.7.1933
Buenos Aires. Sie begann mit 17 Jahren ihre Ausbildung bei Rinaldi
in Buenos Aires und debütierte 1921 am Teatro Colón von Buenos
Aires als Preziosilla in »La forza del destino«. Dann kam
sie nach Italien und wurde sogleich durch Arturo Toscanini an die Mailänder
Scala engagiert; hier debütierte sie 1922 als Maddalena in »Rigoletto«.
Seitdem hatte sie an der Scala eine glanzvolle Karriere; sie sang an der
Scala u.a. die Meg Page im »Falstaff« von Verdi, die Afra
in »La Wally« von Catalani, die Brangäne im »Tristan«,
die Marina im »Boris Godunow«, die Geneviève in »Pelléas
et Mélisande« von Debussy und den Siebel im »Faust«
von Gounod. Sie wirkte dort auch am 1.5.1924 in der Uraufführung
von Boitos nachgelassener Oper »Nerone« unter der Leitung
von Toscanini in der Rolle der Rubria mit. 1926 hörte man sie am
gleichen Haus in der italienischen Premiere von Mussorgskys »Khovantchina«
als Marfa. Bis zu ihrem Tod trat sie als viel bewunderte Primadonna an
der Scala, am Teatro Costanzi von Rom (u.a. 1928 in der Premiere von Boitos
»Nerone« und in der Uraufführung der Oper »Dafni«
von Giuseppe Mulè), am Teatro San Carlo Neapel und an anderen italienischen
Bühnen in Erscheinung. Jahr für Jahr sang sie außerdem
am Teatro Colón von Buenos Aires. Hier war sie an mehreren Erstaufführungen
von Opern beteiligt (1923 »La vida breve« von M. de Falla
und »Debora e Jaele« von Pizzetti, 1926 »Nerone«
von Boito, 1929 »Khovantchina« von Mussorgsky und »La
campana sommersa« von O. Respighi). Am Teatro Colón sang
sie auch in der Uraufführung der argentinischen Oper »Ollantay«
von Constantino Gaito (23.7.1926). Am 6.6.1933 sang sie am Teatro Colón
die Adalgisa in »Norma«, erkrankte danach jedoch schwer und
starb nach einigen Wochen an einer Pneumonie. Sie war verheiratet mit
dem italienischen Dirigenten Angelo Questa.
Von der ausdrucksvollen, zumal in den hohen Lagen schön gebildeten
Altstimme der Künstlerin existieren nur wenige akustische Schallplatten
auf HMV und Fonotipia, einige elektrische Aufnahmen auf Odeon.
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