Chavanne, Irene von, Alt, * 18.4.1863 Graz, 26.12.1938 Dresden.
Sie wollte zunächst Pianistin werden, doch entdeckte ihr Klavierlehrer
W.A. Remy ihre stimmliche Begabung und riet zum Gesangstudium. Ihre Ausbildung
wurde durch Kaiserin Elisabeth von Österreich finanziert. Sie begann
ihr Gesangstudium bei Johannes Ress in Wien, dann Schülerin von Désirée
Artôt de Padilla in Paris und von Mme Paschalis-Souvestre in Dresden.
Sie debütierte 1885 an der Dresdner Hofoper als Orsini in »Lucrezia
Borgia« von Donizetti und ist während ihrer ganzen Karriere
dort geblieben. Sie sang hier am 9.12.1905 in der Uraufführung der
Richard-Strauss-Oper »Salome« die Partie der Herodias. Bereits
am 21.11.1901 hatte sie in der ersten Dresdner Uraufführung einer
Richard- Strauss-Oper, der von »Feuersnot«, mitgewirkt. In
Dresden nahm sie auch an den Uraufführungen der Opern »Herrat«
von Felix Draeseke (1892), »Frauenlob« von Reinhold Becker
(1892), »Odysseus Heimkehr« (1896), »Kirke« (1898),
»Nausikaa« (1901) und »Odysseus Tod« (1903) aus
dem Zyklus »Homerische Welt« von August Bungert, »Manru«
von Paderewski (1901), »Alpenkönig und Menschenfeind«
von Leo Blech (1903) und »Moloch« von Max von Schillings (8.12.1906)
teil. 1900 sang sie in der Dresdner Premiere der Oper »Samson et
Dalila« von Saint-Saëns die Dalila und erregte dabei derartiges
Aufsehen, daß sie zu einem Gastspiel in dieser Partie an der Pariser
Grand Opéra eingeladen wurde, was sie jedoch ablehnte. Sie gastierte
1890 an der Wiener Hofoper und seit 1890 oft am Opernhaus von Leipzig,
1908 auch an der Berliner Hofoper. Ihre großen Partien auf der Bühne
waren die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«,
die Carmen, die Brangäne im »Tristan«, die Ortrud im
»Lohengrin« und die Klytämnestra in »Elektra«
von R. Strauss; auch in Operetten (»Fledermaus«) erfolgreich
aufgetreten. 1915 gab sie ihre Karriere auf und wurde Ehrenmitglied der
Dresdner Oper.
Zwei äußerst seltene Schallplatten auf HMV, beides Ensemble-Aufnahmen
(Dresden, 1908).
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