Deinet-Possart, Anna, Sopran, * 22.2.1843 Frankfurt a.M., † 8.8.1919 München; sie war eine Schülerin von Elise Seebach und debütierte 1861 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Gabriele im »Nachtlager von Granada« von C. Kreutzer. Sie ging von dort an das Hoftheater von Wiesbaden, wo sie ihre ersten großen Erfolge hatte. Es schloß sich eine Verpflichtung am Stadttheater von Bremen an. Sie gab dann 1863 an der Münchner Hofoper ein längeres Gastspiel als Isabella in Meyerbeers »Robert le Diable«, als Königin der Nacht in der »Zauberflöte« und als Leonore in Verdis »Troubadour« und wurde an dieses Opernhaus verpflichtet. Hier ist sie bis zu ihrer Pensionierung im Jahre 1878 als angesehenes Ensemblemitglied aufgetreten. Am 10.6.1865 sang sie in der denkwürdigen Münchener Uraufführung von Wagners »Tristan und Isolde« unter der Leitung von Hans von Bülow die Partie der Brangäne. Zu ihren großen Partien, zumeist aus dem Bereich des Koloraturfachs, gehörten die Konstanze in der »Entführung aus dem Serail«, die Susanna in »Figaros Hochzeit«, die Marie in Donizettis »Regimentstochter«, die Inez in Meyerbeers »Africaine« und die Venus im »Tannhäuser«. Sie war verheiratet mit dem Schauspieler und Intendanten Ernst von Possart (* 1841, † 1921 Berlin), der 1894-1905 Direktor der Münchner Hofoper war. Aus dieser Ehe stammte eine Tochter, Ernestine von Possart (1875-1946), die unter dem Namen Ernesta Delsarta eine bedeutende Opernkarriere hatte, und die nach ihrer Heirat mit dem Tenor Robert Hutt auch als Anna Hutt auftrat.
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