Deschamps-Jehin, Blanche, Alt, * 18.9.1857 Lyon, Juni 1923 Paris.
Studium an den Konservatorien von Lyon und Paris. Sie sang bereits 1874
am Alhambra Theater Brüssel in der Operette »Giroflé-Girofla«
von Lecocq. Ihr Debüt als Opernsängerin erfolgte 1879 am Théâtre
de la Monnaie in Brüssel als Titelfigur in »Mignon« von
Thomas. In Brüssel wirkte sie am 19.12.1881 in der Uraufführung
von Massenets »Hérodiade« in der Titelrolle mit. Am
7.1.1884 sang sie am gleichen Opernhaus in der Uraufführung der Oper
»Sigurd« von Ernest Reyer die Partie der Uta. Sie kam dann
an die Opéra-Comique von Paris (1885-91). Hier sang sie in mehreren
Uraufführungen: am 25.4.1885 in »Une nuit de Cléopâtre«
von Massé, am 7.5.1888 in »Le roi d'Ys« von Lalo (in
der Partie der Margared), am 10.6.1891 in »Le Rêve«
von Alfred Bruneau, am 24.5.1899 in der Oper »Cendrillon«
von Massenet die Rolle der Mme de Haltière. 1892 sang sie die Dalila
in »Samson et Dalila« in der Premiere des Werks an der Pariser
Grand Opéra, an der sie 1891-1902 als gefeierte Primadonna wirkte;
1891 triumphaler Erfolg in einem Meyerbeer-Konzert in Paris zum 100. Geburtstag
des Komponisten. 1893 sang sie an der Grand Opéra die Fricka in
der Erstaufführung der »Walküre«, am 19.2.1897 in
der Uraufführung von der Oper »Messidor« von A. Bruneau.
1891 an der Covent Garden Oper London als Carmen und in der Premiere von
Bruneaus »La Rêve«, 1892 in Bembergs »Elaine«
und als Fides im »Propheten«. Am 2.2.1900 kreierte sie in
der Uraufführung von Charpentiers »Louise« an der Opéra-Comique
die Rolle der Mutter. Seit 1889 war die Künstlerin mit dem Dirigenten
Léon Jehin (1853-1928) verheiratet, der an der Oper von Monte Carlo
tätig war, wo sie seit 1889 regelmäßig gastierte. Dort
sang sie auch am 4.3.1894 in der Uraufführung der Oper »Hulda«
von César Franck (nach dem Tod des Komponisten) die Titelrolle,
am 9.3.1895 in der von »La Jacquerie« von Lalo (nach dessen
Tod ergänzt durch A. Coquard), am 14.2.1903 in »Le Tasse«
von Eugène d'Harcourt, am 14.2.1905 in der Uraufführung von
Massenets Oper »Chérubin« (als Baronne). Bis 1913 war
sie an der Oper von Monte Carlo anzutreffen, u.a. als Königin im
»Hamlet« von A. Thomas, als Marta wie als Pantalis in »Mefistofele«
von Boito (1910, 1912 nur als Marta), als Pallas in »Hélène«
von Saint-Saëns, als Erda im »Rheingold« wie im »Siegfried«
(1910, 1911 und 1913) und als Stimme der Mutter in »Hoffmanns Erzählungen«
(1911), - Ausdrucksreiche, voluminöse Stimme von großem Tonumfang.
Seltene Schallplatten auf Odéon (Paris, 1908-09) sowie einige
Pathé-Zylinder.
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