Gilles, Marie-Louise, Alt/Sopran, * 1937 Düren (Rheinland); Ausbildung
an der Folkwang-Musikhochschule Essen bei Hilde Wesselmann. Sie begann
ihre Karriere in der Spielzeit 1960-61 am Stadttheater von Oberhausen
und sang dann 1961-64 am Staatstheater Wiesbaden, wo sie bereits Partien
wie den Octavian im »Rosenkavalier«, die Dorabella in »Così
fan tutte« und den Komponisten in »Ariadne auf Naxos«
von R. Strauss übernahm. 1964-66 Mitglied der Staatsoper München,
1966-68 des Stadttheaters von Bremen. Seit 1968 wirkte sie als erste Altistin
am Staatstheater von Hannover. Die Künstlerin kam bald zu einer bedeutenden
internationalen Karriere. Sie wirkte bei den Festspielen von Bayreuth
als Grimgerde in der »Walküre« (1968-69) und bei den
Salzburger Osterfestspielen wie bei den Festwochen von Dubrovnik mit.
1969 gastierte sie in Rio de Janeiro. Zu ihren großen Partien auf
der Bühne zählten die Carmen, die Amneris in »Aida«,
die Azucena im »Troubadour«, die Eboli in Verdis »Don
Carlos«, die Brangäne im »Tristan«, die Fricka
im Nibelungenring, die Herodias in »Salome«, die Ortrud im
»Lohengrin«, die Kundry im »Parsifal«, die Waltraute
in der »Götterdämmerung«, die Maddalena im »Rigoletto«
und die Gräfin Geschwitz in »Lulu« von Alban Berg. Sie
nahm auch einige Partien für dramatischen Sopran in ihr Bühnenrepertoire
auf: die Marie im »Wozzeck«, die Santuzza in »Cavalleria
rusticana« und die Martha in »Tiefland« von d'Albert.
Neben ihrem Wirken auf der Bühne stand eine zweite, ebenso bedeutende
Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin; man schätzte namentlich
ihre Interpretation der Werke von J.S. Bach. Gastspiele und Konzertreisen
führten sie nach Wien und Paris, nach Lissabon, Washington und New
York; 1972 Gastspiel am Teatro Regio Turin, 1977 im italienischen Rundfunk
RAI. 1982 wurde sie als Professorin an die Musikhochschule Hannover berufen,
setzte aber ihre Karriere weiter fort und betätigte sich auch als
Opernregisseurin. Bis 1984 war sie in Hannover im Engagement.
Schallplatten: Auf der Marke Aulos singt sie das Altsolo in der Messe
solennelle von Rossini, auf Telefunken Soli in mehreren Bach-Kantaten,
auf Voce in »Hans Heiling« von H. Marschner, auf Orfeo die
Flora in »La Traviata«. Dazu zahlreiche Rundfunkaufnahmen
aus mehreren Ländern.
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