Guszalewicz, Genia, Sopran/Mezzosopran, * 1902 Prag, 13.7.1971
Köln; Tochter des Tenors Eugen Guszalewicz (1867-1907) und der
Sopranistin Alice Guszalewicz (1879-1940). Sie war Schülerin ihrer
Mutter, die 1905 an die Oper von Köln engagiert wurde. 1923 debütierte
Genia Guszalewicz an der Berliner Staatsoper, der sie bis 1929 angehörte,
als Titelheldin in »Mignon« von A. Thomas. Hier sang sie zumeist
kleinere Rollen für Mezzosopran und wirkte dort auch 1926 in der
Premiere von Prokofieffs »L'Amour des trois oranges« mit,
1924 in der von Janáceks »Jenufa«, 1929 in der »Ägyptischen
Helena« von Richard Strauss. 1929 gastierte sie an der Wiener Staatsoper.
1930-31 war sie am Opernhaus von Breslau, 1932-33 am Nationaltheater Weimar,
1936-38 am Stadttheater von Plauen (Sachsen) tätig. Zwischendurch
gastierte sie am Stadttheater von Chemnitz. In diesem Abschnitt ihrer
Karriere sang sie Partien wie die Sieglinde in der »Walküre«,
die Kundry im »Parsifal« und den Octavian im »Rosenkavalier«.
Später wandte sie sich der Operette zu, und sie hatte vor allem in
München auf diesem Gebiet ihre Erfolge. Weitere Bühnenrollen:
der Ighino in »Palestrina« von H. Pfitzner, die Pamina in
der »Zauberflöte«, die Eva in den »Meistersingern«,
die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Leonore im »Troubadour«
und die Desdemona im »Othello« von Verdi, auch die Salome
von R. Strauss. Sie war eine geschätzte Konzert- und Liedersängerin.
Während der Jahre des Zweiten Weltkrieges trat sie vor deutschen
Soldaten auf; nach Kriegsende ließ sie sich in Köln als Pädagogin
nieder.
Akustische Schallplattenaufnahmen auf Vox (Sopran- Arien); elektrische
Aufnahmen auf HMV (u.a. Ausschnitte aus »Tristan« mit Göta
Ljungberg und Walter Widdop) und auf Polydor, zumeist Ensembleszenen,
in denen sie oft nur ganz kurze Phrasen zu singen hat. Auf Polydor als
Preziosilla im Rataplan-Chor aus »La forza del destino« von
Verdi zu hören.
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