Ilosvay, Maria von, Alt, * 8.5.1913 Budapest, 16.6.1987 Hamburg;
Studium am Konservatorium von Budapest und an der Wiener Musikhochschule.
In Budapest war sie Schülerin von Laura Hilgermann, Felicie Kaschowska
und Mária Budanovicz. 1937 erster Preis beim internationalen Gesangwettbewerb
in Wien. Sie bereiste 1937-39 unter dem Namen Esther von Ilosvay mit der
Salzburg Oper Guild Nordamerika, wo sie zumal als Dorabella in »Così
fan tutte« Aufsehen erregte und in der amerikanischen Premiere der
Oper »Angélique« von Ibert mitwirkte (New York, 1937).
Sie sang bereits 1937 am Stadttheater in Wien die Amalta in der deutschsprachigen
Erstaufführung von Monteverdis »Incoronazione di Poppea«.
Sie war 1939-40 am Opernhaus von Essen engagiert. 1940 wurde sie an die
Staatsoper von Hamburg berufen, deren Mitglied sie bis zur Beendigung
ihrer Karriere geblieben ist. Sie gastierte an der Volksoper Wien (1939),
an der Städtischen Oper Berlin (1951), am Théâtre de
la Monnaie Brüssel (1951 und 1956), am Teatro Regio Turin (1961 als
Erda im »Siegfried«), am Opernhaus von Straßburg (1961),
an der Wiener Staatsoper (1947-49 als Ulrica in Verdis »Maskenball«,
als Maddalena im »Rigoletto«, als Carmen und als Suzuki in
»Madame Butterfly«). An der Covent Garden Oper London hörte
man sie 1953 als Fricka in der »Walküre« (ihr Debüt)
und als Waltraute in der »Götterdämmerung«, später
auch als Venus im »Tannhäuser« und als Ulrica in Verdis
»Ballo in maschera«.Hier wirkte sie u.a. am 2.11.1965 in der
Uraufführung der Oper »Jacobowsky und der Oberst« von
Giselher Klebe, am 13.1.1970 in der von Milko Kelemens »Der Belagerungszustand«
mit. Gastspiele führten sie nach dem Zweiten Weltkrieg an die Staatsopern
von Wien, München und Stuttgart, an die Covent Garden Oper London
und an die Mailänder Scala. Seit 1951 trat sie bis 1958 bei den Festspielen
von Bayreuth in Erscheinung, und zwar als Erda (1953-58), als Waltraute
(1953-55, 1957), als Schwertleite (1953-58, 1966), als Floßhilde
(1956) als 1. Norn (1953-55, 1957) und als 2. Norn (1956) im Nibelungenring,
als Altsolo im »Parsifal« (1954, 1957-58) und als Mary im
»Fliegenden Holländer« (1970). Sie wirkte auch bei den
Festspielen von Salzburg mit, u.a. am 15.8.1948 in der szenischen Uraufführung
von »Le Vin herbé« von Frank Martin und am 9.8.1949
in der Uraufführung der Oper »Antigonae« von C. Orff
(als Ismene). Sie gastierte bei den Festspielen von Edinburgh (1956 mit
dem Ensemble der Staatsoper Hamburg in der englischen Premiere von Strawinskys
»Oedipus Rex«) und beim Holland Festival. Seit 1956 hatte
sie einen Gastvertrag bei der Covent Garden Oper London, an der sie bis
1959 große Erfolge hatte. Sie sang auch den Orpheus von Gluck, die
Brangäne im »Tristan«, die Klytämnestra in »Elektra«
von R. Strauss, die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von
B. Bartók, die Kontschakowna in »Fürst Igor« von
Borodin, die Emilia in Verdis »Othello« und die Mamma Lucia
in »Cavalleria rusticana«. Nicht zuletzt war sie eine geschätzte
Konzertsolistin. - Der dunkle Glanz und der Ausdrucksreichtum ihrer Altstimme
wurden in einem umfassenden Repertoire auf der Bühne wie im Konzertsaal
bewundert.
Schallplatten: Columbia (»Hänsel und Gretel«), Philips,
Opera (Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie), Electrola (»Lulu«
von Alban Berg), Melodram (»Siegfried« aus Bayreuth, 1958).
Sang auf Foyer die Erda im Ring-Zyklus (Bayreuth, 1957), die gleiche Partie
und die Waltraute auch auf Cetra Opera Live (Bayreuth, 1957), auf Melodram
im Stabat mater von Rossini zu hören.
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