Jung, Helene, Alt, * 14.6.1887 Weimar, 3.10.1975 Gosheim (Württemberg);
sie wurde in den Jahren 1904-07 durch den berühmten Bariton Karl
Scheidemantel in Dresden ausgebildet. Sie sang 1904-10 im Chor des Hoftheaters
von Weimar und wurde dann als Solistin in das Ensemble übernommen.
Ihr Debüt erfolgte 1907 am Hoftheater von Weimar, dessen Mitglied
sie bis 1913 blieb. 1914 verließ sie Weimar und ging an die Hofoper
von Dresden. 1914-20 wirkte sie am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg.
Im Jahre 1920 folgte sie einem Ruf an die Staatsoper von Dresden, und
bis 1941 blieb sie als erste Altistin dort tätig. An der Dresdner
Oper wirkte die Künstlerin in mehreren Uraufführungen der Opernwerke
von R. Strauss mit, so am 6.11.1928 in der »Ägyptischen Helena«,
am 24.6.1935 in der »Schweigsamen Frau« und am 15.10.1938
in »Daphne« (in der Partie der Gaea). Sie sang dort auch in
der Uraufführung der Oper »Hanneles Himmelfahrt« von
Paul Greaner (17.2.1927). Gastspiele der Künstlerin an den großen
Opernbühnen in Deutschland wie im Ausland brachten ihr bedeutende
Erfolge ein. So war sie an der Covent Garden Oper London (1924 sang sie
an der Londoner Covent Garden Oper die Erda im Nibelungenring), in Hamburg,
Berlin und Wien (1927) sowie bei den Münchner Festspielen zu Gast.
Man hörte sie auf der Bühne u.a. als Amastris in »Xerxes«
(»Serse«) von Händel, als Orpheus von Gluck, als Maddalena
im »Rigoletto«, als Annina im »Rosenkavalier«
und als Marfa in »Khovantchina« von Mussorgsky. 1941 wurde
sie als Pädagogin an die Musikhochschule in Weimar berufen, an der
sie später eine Professur erhielt. 1963 gab sie diese Tätigkeit
auf und lebte seither in Gosheim in Württemberg.
Von ihrer schön gebildeten, im Ausdruck wandlungsfähigen Altstimme
sind mehrere Schallplattenaufnahmen vorhanden; in einer Teilaufnahme der
»Meistersinger« auf Electrola unter Karl Böhm von 1937
singt sie die Rolle der Magdalene. Solo-Aufnahmen auf akustischen Vox-Platten,
auf Parlophon u.a. Duette mit Meta Seinemeyer. Bei Acanta singt sie die
Fricka in Szenen aus der »Walküre«.
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