Sabine Kalter

Kalter, Sabine, Alt, * 28.3.1889 Jaroslaw (Galizien), † 1.9.1957 London; eigentlicher Name Sabine Aufrichtig. Nach ihrem Studium an der Wiener Musikakademie debütierte sie 1911 an der Wiener Volksoper. 1911 sang dort in der Wiener Premiere der »Königskinder« von E. Humperdinck. 1913 wirkte sie an der Wiener Volksoper in der deutschsprachigen Erstaufführung von Mascagnis »Isabeau« mit. 1915 wurde sie an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg verpflichtet, dem sie bis 1933 als erste Altistin angehörte. Sie nahm dort am 7.10.1927 an der Uraufführung der Oper »Das Wunder der Heliane« von E.W. Korngold teil. Sie gastierte an den großen deutschen Opernhäusern und in Holland und wurde vor allem durch ihre Wagner-Interpretationen wie auch als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« und als Herodias in »Salome« von Richard Strauss bekannt. Am 8.6.1929 sang sie an der Berliner Kroll-Oper in der Uraufführung der Oper »Neues vom Tage« von Paul Hindemith, 1928 die Jocasta in der Premiere von Strawinskys »Oedipus Rex«. Sie gastierte 1924 und 1929 an der Wiener Staatsoper, 1932 und 1933 an der Grand Opéra Paris (als Ortrud im »Lohengrin« und als Fricka im Nibelungenring), 1933-36 am Théâtre de la Monnaie Brüssel (in Wagnerpartien), 1927 an der Staatsoper Dresden, 1929 an der Staatsoper Berlin, 1937 am Opernhaus von Lüttich und trat u.a. 1934 in Basel, 1931 in Wien (»Messias« von Händel) in Konzerten auf. Als sie sich im Januar 1934 als Lady Macbeth in Verdis »Macbeth« von ihrem Hamburger Publikum verabschiedete, kam es zu spontanen Beifallskundgebungen (als Jüdin wurde sie durch die politischen Verhältnisse gezwungen, Deutschland zu verlassen). Sie ging nach England. Dort hatte sie 1935-39 große Erfolge an der Covent Garden Oper London. An diesem Haus sang sie 1936 die Brangäne im »Tristan« zusammen mit der berühmten Wagnersopranistin Kirsten Flagstad in der Partie der Isolde; auch als Fricka, als Ortrud im »Lohengrin« und als Herodias trat sie an der Covent Garden Oper auf. Sie gastierte 1935 am Opernhaus von Antwerpen als Brangäne im »Tristan«. Sie sang auf der Bühne auch die Amneris in »Aida«, die Mary im »Fliegenden Holländer«, die Frau Reich in den »Lustigen Weibern von Windsor« von Nicolai, die Nancy in Flotows »Martha«, die Waltraute im Nibelungenring, die Magdalene in den »Meistersingern«, die Ulrica in Verdis »Maskenball«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und die Magdalena im »Evangelimann« von W. Kienzl. 1939 unternahm sie eine Konzerttournee durch Holland. 1939 gab sie ihre Bühnenkarriere auf, erschien aber noch weiter im Konzertsaal und widmete sich in London der pädagogischen Arbeit. 1950 gab sie nochmals ein Konzert in Hamburg.

Schallplatten der Marken Odeon und HMV; unveröffentlichte Lieder, später bei Preiser herausgegeben; Brangäne in vollständigem »Tristan« (Covent Garden Oper, 1937) auf Bruno Walter Society.