Lydia Kindermann


Kindermann, Lydia, * 21. September 1892 Lodz (Polen), † 04. Dezember 1953 Wien
(nach einer Hirnoperation); sie debütierte 1917 am Theater von Teplitz-Schönau (Teplice) und sang 1917-21 in Graz, 1920-26 war sie an der Staatsoper Stuttgart, 1926-27 am Opernhaus von Köln engagiert. 1927-31 an der Staatsoper Berlin, an der sie große Erfolge hatte. Bereits seit 1932 war sie dem Deutschen Theater Prag verbunden. Noch bekannter wurde sie als Konzertsängerin. Sie sang oft in Holland zusammen mit dem Concertgebouw-Orchester unter Willem Mengelberg. Sie gastierte 1927 in Madrid (als Fricka), 1928 am Teatro Liceo Barcelona, 1931 in Amsterdam (Magdalene in den »Meistersingern« und Brangäne im »Tristan«), 1931 in Paris in einem Wagner-Konzert. 1927 sang sie am Opernhaus von Köln die Titelrolle in der deutschen Erstaufführung der Oper »Judith« von A. Honegger, 1929 an der Staatsoper Berlin in der deutschen Erstaufführung von Leoncavallos »Il Re«. Partien aus ihrem Repertoire: die Amme in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss, die Maria von Magdala in »Die toten Augen« von E. d'Albert, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Laura in »La Gioconda« von Ponchielli, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Küsterin in »Jenufa« von Janácek und die Marthe im »Faust« von Gounod. 1933 verließ sie Deutschland wegen ihrer jüdischen Herkunft und sang nun 1934-38 am Deutschen Theater Prag, hier u.a. am 15.6.1938 in der Uraufführung von E. Kreneks Oper »Karl V«. 1938 emigrierte sie nach Südamerika, wo sie an das Teatro Colón in Buenos Aires ging, um einer Einladung von Erich Kleiber zu folgen. 1939 nahm sie die argentinische Staatsbürgerschaft an. Am Teatro Colón hörte man sie bis 1948 in Partien wie der Geneviève in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, der Ortrud im »Lohengrin«, der Brangäne im »Tristan«, der Ulrica in Verdis »Ballo in Maschera«, der Quickly in dessen »Falstaff«, der Erda und der Waltraute im Nibelungenring, Magdalene in »Meistersinger«, Klytämnestra in »Salome«, als Kathinka in »die Verkaufte Braut«, Jokaste in »Edipus«, die Zia Principessa in »Suor Angelica«, als Gaea in »Daphne« und als La Haine in »Armide« von Gluck. 1940 sang sie unter Toscanini in Buenos Aires die Altpartie in der 9. Symphonie von Beethoven. Während des Krieges und danach sang sie mehrere Konzerte und Liederabende in Chile, Uruguay und Argentinien. 1949 gab sie in Innsbruck nochmals einen Liederabend. Sie wurde wegen eines Hirntumors zum ersten Mal 1935 von Prof. Sauerbruch in Wien operiert, erkrankte jedoch 1953 wieder und starb anschliessend an dieser Krankheit. Sie ist im Friedhof Neustift am Wald in Wien begraben.

Schallplatten: Von der Stimme der Sängerin existieren nur drei kommerzielle Schallplatten auf HMV und Telefunken. Unter ihren Telefunken-Aufnahmen finden sich das Quartett aus »Rigoletto« und das »Meistersinger«- Quintett. Aus dem Teatro Colón sind Mitschnitte von Opernaufführungen vorhanden, u.a. auf Bruno Walter Society die vollständige Oper »Daphne« von Richard Strauss von 1948 unter Erich Kleiber, in der sie die Gaea singt.

Many thanks to León and Daniel Kindermann from Argentina, nephew and grandnephew of Lydia Kindermann, for their information!!!

 

GALLERY
as Brangäne
as Ortrud
as Fricka Graz 1919
as Amneris Graz 1919
as Countess "Suor Angelica"
Portrait (Collection G&K)
Portrait
Portrait
Portrait (Collection G&K)
Portrait (Collection G&K)
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