Malaniuk, Ira, Alt, * 29.1.1923 Stanislaw (Stanislau); ihre Familie
war ukrainischer Abstammung. Sie wurde durch den großen Bassisten
Adam Didur in Lwów (Lemberg) ausgebildet und studierte dann in
Wien bei Anna Bahr-Mildenburg sowie 1944 an der Sommer-Akademie des Salzburger
Mozarteums. 1945 debütierte sie am Stadttheater von Graz als Ulrica
in Verdis »Maskenball«. 1947 kam sie an das Stadttheater von
Zürich, wo sie auch ihren Wohnsitz nahm. 1949 sang sie in Zürich
in der Uraufführung der Oper »Die schwarze Spinne« von
W. Burkhard, 1951 in der deutschen Erstaufführung von Strawinskys
»The Rake's Progress«. Neben ihrem Zürcher Engagement
war sie seit 1952 Mitglied der Staatsoper von München, seit 1956
der Wiener Staatsoper. Seit 1952 sang sie in München Partien wie
den Titelhelden im »Orpheus« von Gluck (in einer Inszenierung
durch Wieland Wagner), die Lady Macbeth in Verdis »Macbeth«
und die Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók,
dazu dort wie in Wien viele andere Rollen aus dem Standardrepertoire.
1952-67 Mitglied der Staatsoper München, 1956-58 der Staatsoper Stuttgart,
1956-68 der Staatsoper Wien (dort als Gast bis 1972 aufgetreten), 1968-77
auch an der Wiener Volksoper engagiert. Sie kam zu großen Erfolgen
bei Gastspielen auf internationalem Niveau. Sie gastierte an der Mailänder
Scala in den Aufführungen des Ring-Zyklus unter W. Furtwängler
(1950), an der Covent Garden Oper London (Adelaide in »Arabella«
von R. Strauss, 1965), an der Oper von Monte Carlo (1955 Marina im »Boris
Godunow« mit Nicola Rossi-Lemeni in der Titelrolle), an der Grand
Opéra Paris (1956 im »Rheingold«), an den Staatsopern
von Stuttgart und Hamburg, in Brüssel und Amsterdam. Sie sang bei
den Bayreuther Festspielen 1951-52 die Magdalene in den »Meistersingern«,
1952-53 die Brangäne und die Fricka, 1951 die Grimgerde in der »Walküre«,
1951 und 1953 die 2. Norn, 1953 die Waltraute in der »Götterdämmerung«,
1953 und 1954 das Alt-Solo in Beethovens 9. Sinfonie. An der Mailänder
Scala war sie 1954 als Waltraute im Nibelungenring und als Olga im »Eugen
Onegin«, 1957 als Brangäne im »Tristan« zu hören,
an der Grand Opéra Paris 1955 als Fricka und als Waltraute im Ring-Zyklus,
1956 als Brangäne. An der Oper von Monte Carlo sang sie 1955 die
Marina im »Boris Godunow« und wieder die Brangäne, 1957
den Octavian im »Rosenkavalier« und den Cherubino in »Figaros
Hochzeit«, 1961 die Marina und die Brangäne, 1964 die Marina,
an der Oper von Rom 1954 die Venus im »Tannhäuser«, am
Teatro Comunale Bologna 1962 die Brangäne. 1952 gastierte sie am
Teatro Colón Buenos Aires, 1958 am Teatro Liceo Barcelona, 1951
am Teatro San Carlo Neapel (hier in der italienischen Erstaufführung
von »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók). Seit 1956
trat sie bei den Festspielen von Salzburg bis 1966 hauptsächlich
als Konzert- und Oratoriensängerin in Erscheinung, 1958 sang sie
dort die Adelaide in »Arabella« von R. Strauss und in der
Oper »Vanessa« von S. Barber. Bekannt wurde sie als bedeutende
Konzert- und Oratorienaltistin. Nach Abschluß ihrer Karriere wirkte
sie im pädagogischen Bereich, 1971 erhielt sie eine Professur am
Konservatorium von Graz.
Schallplatten: Ihre Stimme iat auf Columbia (Magdalene in den »Meistersingern«),
Decca (Adelaide in »Arabella«), MMS (Amneris in »Aida«)
und Philips (Dorabella in »Così fan tutte«, Marcellina
in »Figaros Hochzeit«, Alt-Solo im Mozart-Requiem) zu hören.
Auf Melodram erschienen vollständige Aufnahmen des »Rheingolds«
und der »Walküre« (Bayreuth, 1952), dazu eine »Götterdämmerung«
(Bayreuth, 1953 als Waltraute und als 2. Norn), auf Bruno Walter Soiety
singt sie die Fricka im Ring-Zyklus unter W. Furtwänler, auf Cetra
Opera Live die Vitellia in »La clemenza di Tito« von Mozart
und die Brangäne im »Tristan« (Bayreuth, 1952).
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