Milinkovic, Georgine von, Mezzosopran, * 7.7.1913 Prag, 26.2.1986
München; sie entstammte einer kroatischen Familie. Nach ihrer
Ausbildung in Zagreb und Wien (sie war Schülerin von Maria Kostrencic
in Zagreb, die auch die Lehrerin von Zinka Milanov war) debütierte
sie 1935 am Opernhaus von Zagreb als Erda in der jugoslawischen Erstaufführung
von Wagners »Rheingold«. 1937-40 war sie am Stadttheater von
Zürich engagiert. Von dort kam sie 1940 an die Bayerische Staatsoper
in München. 1941 erregte sie Aufsehen, als sie in einer Opernsendung
des holländischen Senders Hilversum die Kundry im »Parsifal«
sang. 1945-48 war sie am Opernhaus von Prag engagiert, gastierte aber
gleichzeitig in München und Wien. Seit 1948 Mitglied der Staatsopern
von Wien und München. Seit 1954 hatte sie bedeutende Erfolge als
Wagner-Sängerin bei den Bayreuther Festspielen; dort sang sie 1954-57
die Fricka und die Grimgerde, 1954-55 und 1957 die 2. Norn im Nibelungenring,
1956-57 die Magdalene in den »Meistersingern« und 1957 das
Altsolo im »Prasifal«. Sie sang 1948-65 an der Wiener Staatsoper
29 verschiedene Partien, darunter 59mal die Amneris in »Aida«,
104mal die 3. Dame in der »Zauberflöte«, die Carmen,
die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Herodias
in »Salome« von R. Strauss, die Klytämnestra in dessen
»Elektra«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Azucena
im »Troubadour«, die Eboli im »Don Carlos« von
Verdi, auch die Czipra im »Zigeunerbaron«, später Charakterrollen
wie die Mamma Lucia in »Cavalleria rusticana«, die Katinka
in der »Verkauften Braut« und die alte Buryja in Janáceks
»Jenufa«. Am Opernhaus von Zürich sang sie 1938 in der
Uraufführung der Oper »Mathis der Maler« von P. Hindemith
die Gräfin Helfenstein. Sie gastierte an der Grand Opéra Paris
(1952 als Herodias, 1953 als Brangäne im »Tristan«),
am Teatro Colón Buenos Aires (1954 als Brangäne), am Teatro
Massimo Palermo (1955 als Kundry im »Parsifal«), am Teatro
San Carlos Lissabon (1952 als Herodias), an der Oper von Monte Carlo (1952
als Herodias), am Teatro Comunale Bologna (1954 als Fricka im »Rheingold«),
an der Covent Garden Oper London (1957-58 als Klytämnestra und als
Fricka im Nibelungenring).Sie trat bei den Festspielen von Salzburg und
Edinburgh und beim Holland Festival auf. In Salzburg wirkte sie am 14.8.1952
in der Uraufführung der Oper »Die Liebe der Danaë«
von R. Strauss mit. Dort sang sie weiter 1952 die Marcellina in »Figaros
Hochzeit« und 1959 die Haushälterin in »Die schweigsame
Frau« von R. Strauss. Große Erfolge bei Gastspielen an der
Covent Garden Oper London sowie als Konzert-Altistin. Bis 1968 ist die
Künstlerin Mitglied der Opern von Wien und München geblieben.
1965 verabschiedete sie sich am Cuvilliés-Theater in München
als Marcellina in »Figaros Hochzeit« von der Bühne, sang
aber die gleiche Partie nochmals im Oktober 1969 in Wien.
Schallplatten: DGG, Vox (»Rosenkavalier«, 1944), Philips
(»Salome«), Melodram (Magdalene in den »Meistersingern«,
Fricka in »Rheingold« und »Walküre« von den
Bayreuther Festspielen 1957 bzw. 1960, »Die schweigsame Frau«
von R. Strauss, Salzburg, 1959). DGG (Ausschnitte aus dem »Rosenkavalier«),
Soloaufnahmen auf Grammophon (1942-43 Berlin).
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