Irene Minghini-Cattaneo


Minghini-Cattaneo, Irene, Alt, * 12.4.1892 Lugo di Romagna bei Ravenna, † 24.3.1944 Rimini
(bei einem Luftangriff in ihrer dortigen Villa); sie studierte zuerst bei Maestro Cicognani, dann bei Ettore Cattaneo, dem Direktor des Mailänder Musikverlages Ricordi, den sie 1920 heiratete. Sie debütierte 1917 am Teatro Garibaldi in Savona als Azucena im »Troubadour«. Es folgten Gstspiele am Teatro Dal Verme Mailand, am Teatro Regio Turin, am Teatro Costanzi Rom, in Zürich (als Maddalena im »Rigoletto«, als Ulrica in Verdis »Ballo in maschera« und als Cieca in »La Gioconda«) und in Nizza. 1925-27 und 1931 wirkte sie bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Seit 1928 hatte sie an der Mailänder Scala in einer langjährigen Karriere bis 1941 große Erfolge. Sie sang an der Scala 1928 die Azucena im »Troubadour«, 1929 in der Uraufführung von »Fra Gherardo« von I. Pizzetti die Rolle der Mutter, die Ortrud im »Lohengrin« und die Ulrica in Verdis »Ballo in maschera« (diese auch 1932), 1941 die Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli. Weitere Gastspiele führten sie an das Teatro Regio Turin (1927 als Amneris in »Aida«, 1934 als Azucena), an das Teatro Dal Verme Mailand (1921 als Azucena, 1922 als Ulrica), an das Teatro Carlo Felice Genua (1924 als Quickly im »Falstaff« von Verdi, 1924 und 1934 als Azucena), an das Teatro Comunale Bologna (1926 als Ortrud, als Azucena und als Amneris in »Aida«, 1927 als Laura in »La Gioconda«) und an das Theater von Piacenza (1922 als Quickly, 1934 als Amneris). In der Arena von Verona hörte man sie 1925 als Cieca in »La Gioconda«, 1926 als Azucena, 1927 als Amneris und 1931 als Elena in »Mefistofele«. 1935 gastierte sie an der Grand Opéra Paris als Quickly, die als ihre besondere Glanzrolle galt, und die sie an vielen, auch kleineren und mittleren Theatern in Italien, übernahm. 1928-30 gastierte sie mehrfach an der Covent Garden Oper London u.a. als Amneris in »Aida« (zusammen mit Dusolina Giannini und Aureliano Pertile), als Partnerin von Fedor Schaljapin in »Boris Godunow« und mit Rosa Ponselle in »La Gioconda« von Ponchielli. 1931 trat sie als Gast in Zürich, 1935 an der Grand Opéra Paris auf; an der Mailänder Scala wirkte sie in der Uraufführung der Oper »Fra Gherardo« von I. Pizzetti mit (16.5.1929). Sehr beliebt war die Künstlerin in Südamerika; Gastspiele fanden auch an den großen Bühnen in Deutschland und Österreich, in Griechenland und in Ägypten statt. Seit 1935 fügte sie auch Partien für dramatischen Sopran in ihr umfangreiches Bühnenrepertoire ein. Dagegen ist sie nicht in Nordamerika aufgetreten. 1941 nahm sie an der Mailänder Scala in der Rolle der Cieca in »La Gioconda« von der Bühne Abschied. Bis 1920 ist sie auch unter dem Namen Irene Minghini-Boschi (ihrem eigentlichen Namen) aufgetreten.

Die unerschöpfliche Tonfülle ihrer Stimme und die Ausdrucksintensität ihres Vortrages kennzeichnen auch ihre Schallplattenaufnahmen. Diese erschienen auf den Marken Columbia und HMV (vollständige Opern »Aida« und »Troubadour«, Requiem von Verdi); bereits elektrisch aufgenommene Fonotipia- Platten.


GALLERY
As Mariola “Fra Gherardo” Pizzetti's Scala
Portrait
Portrait (by courtesy of Charles Mintzer)
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