Murray, Ann, Mezzosopran, * 27.8.1949 Dublin; sie war am Royal College
of Music in Manchester Schülerin von Frederick Cox und setzte ihre
Ausbildung 1972-74 im Londoner Opera Center fort. Ihre ersten Erfolge
erzielte sie 1979 als Gast an der Scottish Opera Glasgow bei deren England-Tournee
mit Glucks Oper »Alceste« (zugleich ihr Debüt). Seitdem
sang sie oft bei der Scottish Opera Glasgow, u.a. die Zerline im »Don
Giovanni« und den Prinzen Orlowsky in der »Fledermaus«.
1975 erregte sie durch den Vortrag der technisch anspruchsvollen Partien
für Koloratur-Contralto Aufsehen; bei der English National Opera
sang sie den Pagen Isolier in »Le Comte Ory« von Rossini und
die Titelpartie in dessen »Cenerentola«, beim Wexford Festival
in der Barock-Oper »Eritrea« von Cavalli. 1976 trat sie an
der Covent Garden Oper London als Siebel im »Faust« von Gounod,
1977 als Ascanio in »Les Troyens« von Berlioz auf. 1979 wirkte
sie beim Glyndebourne Festival in Monteverdis Oper »Il Ritorno d'Ulisse
in patria« mit, 1978 in Aix-en-Provence als Bradamante in »Alcina«
von Händel. Große Erfolge auch an der Oper von Köln (»La
Cenerentola«, »La Périchole« von Offenbach) und
seit 1979 an der Hamburger Staatsoper, u.a. als Komponist in »Ariadne
auf Naxos« von R. Strauss. Im gleichen Jahr sang sie an der New
York City Centre Opera den Sesto in Mozarts »La clemenza di Tito«.
Bei den Salzburger Festspielen sang sie 1981-82 die 2. Dame in der »Zauberflöte«
und den Nicklausse in »Hoffmanns Erzählungen«, 1983-85
und 1990-91 die Dorabella in »Così fan tutte«, 1985
die Minerva in »Il ritormo d'Ulisse in patria« von Monteverdi
(in einer Neu-Bearbeitung des Werks durch H.W. Henze), 1988-89 die Angelina
in Rossinis »La Cenerentola«, 1992 den Sesto in »La
clemenza di Tito« von Mozart, 1995 den Octavian im »Rosenkavalier«;
hinzu kamen zahlreiche Konzertauftritte im Rahmen der Salzburger Festspiele.
1983 gastierte sie an den Opern von Brüssel und Lüttich als
Prinz in »Cendrillon« von Massenet, ebenfalls 1983 an der
Mailänder Scala als Dorabella in »Così fan tutte«.
Dort hatte sie 1984 auch als Cecilio in »Lucio Silla« von
Mozart, 1987 als Cherubino und als Donna Elvira, 1990-91 als Sesto aufsehenerregende
Erfolge. 1984 debütierte sie an der Metropolitan Oper New York als
Sesto in »La cleenza di Tito« und sang dort den Annio in der
gleichen Oper und die Dorabella in »Così fan tutte«.
1990-91 hörte man sie an der Wiener Staatsoper als Sesto, als Cecilio
in »Lucio Silla« von Mozart und als Octavian in »Rosenkavalier«,
1992 an der Covent Garden Oper London als Ruggiero in »Alcina«
von Händel, 1993 dort (wie an der Mailänder Scala) als Donna
Elvira im »Don Giovanni«, 1994 als Amaltea in Rossinis »Mosè
in Egitto«, 1996 an der Staatsoper München in der Titelrolle
der Händel-Oper »Serse«. Am 10.11.1996 sang sie in der
Eröffnungsvorstellung des wieder hergestellten Prinzregententheaters
in München die Brangäne im »Tristan«. ; Sie trat
an der English National Opera London auch als Rosina im »Barbier
von Sevilla«, als Xerxes (Serse) von Händel und als Charlotte
im »Werther« von Massenet auf. 1997 hörte man sie in
Wien als Ruggiero in der Oper »Alcina« von Händel, in
London in der Titelrolle der Händel-Oper »Giulio Cesare«.
In München gab sie 1997 ein Konzert im Prinzregententheater und einen
Duettabend zusammen mit der Sopranistin Felicity Lott. 1998 gastierte
sie an der dortigen Staatsoper als Komponist in »Ariadne auf Naxos«
von R. Strauss, bei der English National Opera 1998 als Titelheldin in
Donizettis »Maria Stuarda«. Gleichzeitig hatte sie eine große
Karriere als Konzert- und Oratoriensängerin.
Schallplatten: CBS (kleine Rolle in »Norma«), Philips (Alisa
in »Lucia di Lammermoor«, »La battaglia di Legnano«
von Verdi, Hänsel in »Hänsel und Gretel«), HMV (Alt-Solo
in der Matthäuspassion von J.S. Bach, Händel- und Mozart-Arien,
Cherubino in »Nozze di Figaro«, Nicklausse in »Hoffmanns
Erzählungen«, »Roméo et Juliette« von Gounod,
Mozart- Requiem), RCA (Stabat mater von J. Haydn), Decca (Sesto in »La
clemenza di Tito«, »Dido and Aeneas« von Purcell), Telefunken
(»Combattimento di Tancredi e Clorinda« von Monteverdi), Teldec/East
West Recordfs (Aminta in »Il re pastore« von Mozart), Philips
(»Die Schuldigkeit des ersten Gebots« und »La finta
semplice« von Mozart, Messa di Gloria von Rossini), Collins (»The
Fairy Queen« von Purcell), DGG (»Così fan tutte«),
Virgin (»Lieder eines fahrenden Gesellen« von G. Mahler),
Sony (»Le martyre de Saint-Sébastien« von Debussy),
EMI (Despina in »Così fan tutte«), Forlane (Händel-Arien);
Pioneer- Video (»Mitridate« von Mozart), Castle-Video (»The
Rake's Progress«). Farao (»Serse« von Händel),
Decca (Donna Elvira im »Don Giovanni«), Hyperion/Koch (»Juditha
triumphans« von Vivaldi), Hyperion (Lieder von Bizet).
Lit: H. Finch: Ann Murray (in »Opera«, 1988).
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