Nicolai, Elena, Mezzosopran, * 24.1.1905 Cerevo (Distrikt Pazordzik, Bulgarien);
eigentlicher Name Elena Stoianka Nikolova. Sie studierte bei Ivan Vulpe
in Sofia, dann am Konservatorium von Mailand bei Maestro Pintorno und
debütierte unter ihrem wirklichen Namen erfolglos an der Oper von
Rom als Maddalena im »Rigoletto«. Nach weiteren Studien kam
es - jetzt unter dem Namen Elena Nicolai - 1938 zu einem zweiten Debüt
am Teatro San Carlo Neapel als Annina im »Rosenkavalier« von
R. Strauss. Jetzt hatte sie in Italien eine schnelle, erfolgreiche Karriere.
1941 sang sie als Antrittsrolle an der Mailänder Scala die Principessa
de Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und blieb für
viele Jahre dort tätig. In den fünfziger Jahren war sie an der
Scala in acht aufeinander folgenden Spielzeiten zu hören. Seit 1946
bewunderte man sie bis 1954 Jahr für Jahr bei den Festspielen in
der Arena von Verona, u.a. als Amneris in »Aida«, als Laura
in »La Gioconda« von Ponchielli, als Ortrud im »Lohengrin«
und 1950 als Brünnhilde in der »Walküre«. Sie nahm
mehrere Partien für dramatischen Sopran in ihr Repertoire auf, neben
der Brünnhilde die Santuzza in »Cavalleria rusticana«
und die Titelheldin in »Fedora« von Giordano. Beim Maggio
musicale Florenz erregte sie 1950 Aufsehen als Statira in »Olympia«
von Spontini, 1951 in der szenischen Uraufführung von Ildebrando
Pizzettis »Ifigenia«. 1950 sang sie bei den Festspielen von
Pompeji die Cornelia in »Giulio Cesare« von G.F. Händel.
An der Oper von Rom kam sie 1948 als Marfa in Mussorgskys »Khovantchina«
zu einem besonderen Erfolg; dort wie am Teatro Fenice Venedig, in Bologna
(Amneris, Titelfigur in Giordanos »Fedora«), in Bari (Amneris,
Azucena) und am Teatro San Carlo Neapel gab sie ihre Gastspiele. Am letztgenannten
Haus sang sie die Leonora in Donizettis »La Favorita« und
wirkte in der Uraufführung der Oper »La Figlia di Jorio«
von I. Pizzetti mit (4.12.1955). Am Teatro Massimo Palermo trat sie als
Adalgisa in Bellinis »Norma« auf. Sie gastierte am Londoner
Stoll Theatre, am Théâtre des Champs- Élysées
Paris, am Teatro Liceo Barcelona, an der Oper von Rio de Janeiro (1950),
am Opernhaus von Bordeaux (1951), an der Oper von Kairo, an großen
Bühnen in Deutschland und in der Schweiz. 1963 sang sie als Abschiedspartie
an der Mailänder Scala die Hexe in »Hänsel und Gretel«.
Hohes Ansehen genoß sie als Oratoriensängerin, zumal als Solistin
im Verdi-Requiem und als Interpretin von Vokalwerken aus der Barockepoche
(Monteverdi, Scarlatti, Vivaldi).
Schallplatten: Decca (»Cavalleria rusticana«), Colosseum
(»Adriana Lecouvreur«), HMV (»Orfeo« von Monteverdi,
»Don Carlos« von Verdi), Cetra (»La Vestale« von
Spontini, »Oberto« von Verdi 1951), HRE (»Lohengrin«
in italienischer Sprache). Eine »Troubadour«-Aufnahme auf
Remington kam nicht zur Ausgabe.
|