Kerstin Thorborg


Thorborg, Kerstin, Alt, * 19.5.1896 Venjan (Schweden), † 12.4.1970 Hedemora (Dalarna)
; Studium am Königlichen Konservatorium in Stockholm bei K. von Rosen. 1922-24 gehörte sie als Elevin der Königlichen Oper Stockholm an, an der sie während dieser Zeit kleinere Partien übernahm (Lola in »Cavalleria rusticana«, Gräfin Ceprano im »Rigoletto«, Grimgerde in der »Walküre«). Ihr eigentliches Solistendebüt erfolgte dort 1924 als Ortrud im »Lohengrin«. Sie sang 1925 an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Bäckahästen« von Kurt Atterberg. In Göteborg gastierte sie als Amneris mit Kirsten Flagstad in der Rolle der Aida, 1929 an der Staatsoper Dresden als Waltraute in der »Götterdämmerung«. Nach einem Londoner Gastspiel als Kundry nannte der englische Kritiker Ernest Newman sie »die größte Wagner-Darstellerin der Gegenwart«. 1928 sang sie in Stockholm in der schwedischen Erstaufführung der Oper »I Cavalieri di Ekebù« von Zandonai (nach dem Roman »Gösta Berling« von Selma Lagerlöf) die Partie der Majorin, 1927 wirkte sie dort in der Uraufführung von Wilhelm Peterson-Bergers Oper »Adils och Elisiv« mit. Sie bieb bis 1930 an der Stockholmer Oper. 1930-31 war sie am Stadttheater von Nürnberg verpflichtet, 1932-33 sang sie in Prag, 1933-35 an der Städtischen Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin. 1935 wurde sie an die Staatsoper von Wien berufen, wo sie glänzende Erfolge hatte. Diese stellten sich auch bei den Festspielen von Salzburg ein, wo sie 1935-36 die Brangäne im »Tristan«, 1936 die Mercedes im »Corregidor« von Hugo Wolf, 1936-37 den Orpheus von Gluck und die Magdalene in den »Meistersingern« sowie 1937 die Eglantine in Webers »Euryanthe« sang. Als große Konzertaltistin erwies sie sich in Salzburg 1936 in der 3. Sinfonie von Gustav Mahler, 1937 im Verdi-Requiem unter A. Toscanini. 1936 sang sie unter seiner Leitung in Wien das Alt-Solo in Beethovens Missa solemnis. Bis 1938 war sie an der Wiener Staatsoper engagiert, beendete aber ihr Wiener Engagement sogleich nach der deutschen Besetzung von Österreich. In den Jahren 1936-50 war sie ein gefeiertes Mitglied der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Fricka in »Die Walküre«). Sie brachte an der Metropolitan Oper (in deren New Yorker Haus) in 13 Spielzeiten 19 Partien in 234 Vorstellungen zum Vortrag, darunter neben dem Orpheus von Gluck die Marina im »Boris Godunow«, die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, die Klytämnestra in »Elektra« und die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Azucena im »Troubadour« und die Ulrica in Verdis »Ballo in maschera«. Gastspiele brachten ihr an der Covent Garden Oper London (1936-39 als Brangäne, als Fricka und als Kundry), am Teatro Colón von Buenos Aires (seit 1938), in Paris und Brüssel, in Berlin und München große Erfolge. 1931, 1948 und 1950 war sie nochmals an der Stockholmer Oper zu Gast. 1942-45 hörte man sie an der Oper von Chicago, 1938 und 1942 an der San Francisco Opera. Sie unternahm Konzertreisen in Europa, in Nordamerika und Kanada; seit 1950 lebte sie als Gesanglehrerin in Stockholm, wo sie 1950 nochmals als Azucena im »Troubadour« auf der Bühne der Königlichen Oper auftrat. 1939 erhielt sie den Orden »Litteris et artibus«, 1944 wurde sie schwedische Hofsängerin. Seit 1922 war die Sängerin mit dem Regisseur Gustaf Bergman (1880-1952) verheiratet, der 1922-25 und 1935-37 das Stora Theater Göteborg leitete. - In ihrer Altstimme paarten sich Schönheit der Tongebung und erregende Ausdruckskraft, besonders als Wagner-Interpretin und als Orpheus von Gluck gefeiert. Der englische Kritiker E. Newman nannte sie »die größte Wagner-Darstellerin ihrer Zeit«.

Schallplatten: Ihre Stimme ist auf Odeon (frühe Aufnahmen aus Schweden, dann aus Deutschland), auf Victor USA (seit 1934), auf Columbia (»Lied von der Erde« von Mahler) und auf HMV vertreten. Zahlreiche Ausgaben von Mitschnitten von Opernaufführungen: auf Discocorp (»Maskenball« von Verdi), auf EJS (»Lohengrin«), Cetra (»Meistersinger« unter Toscanini), Melodram (»Tannhäuser« und »Tristan« aus der Metropolitan Oper 1941-42), ANNA Records (Brangäne im »Tristan«, Covent Garden Oper, 1957), Legendary Records (Erda im »Siegfried«, Metropolitan Oper, 1937), UORC (»Lohengrin«, 1943), Walhall (Marina im »Boris Godunow«). Auf Koch/Schwann einige Ausschnitte aus Aufführungen der Wiener Staatsoper aus deren Archivsammlung (u.a. als Amneris, als Kundry und als Fricka in der »Walküre«).Walhall (Titelrolle im »Orpheus« von Gluck, Metropolitan Oper 1940), Naxos (Marina im »Boris Godunow«, Metropolitan Oper 1939).

 

 


GALLERY
as Brangäne
as Brangäne
as Brangäne
as Fricka
as Ortrud
as Ortrud
as Kundry
as Kundry
as Waltraute
as Waltraute
as Venus
as Magdalena
as Amneris
as Amneris
as Dalila Stockholm 1929
as Dalila 1933
as Octavian
as Orpheus
as Azucena
as Azucena
as Marina
as Klytämnestra
as Klytämnestra with Pauli
as Fricka Applause
at her Wardrobe
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait (Collection G&K)
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait at home