Cavelti, Elsa, Alt/Sopran, * 4.5.1914 Rorschach am Bodensee (Schweiz), 10.8.2001 Basel;
sie studierte Klavierspiel und Gesang in Zürich und Frankfurt a.M.
(u.a. bei Res Fischer), zuletzt in Wien bei Otto Iro. Sie debütierte
1936 am Stadttheater von Kattowitz (Katowice) und kam über das Opernhaus
von Frankfurt a.M. (1938-39) und das Landestheater von Beuthen (Oberschlesien,
1939-42) für die Jahre 1942-44 an das Opernhaus von Düsseldorf.
1939 gastierte sie an der Staatsoper von Dresden. Während des Zweiten
Weltkrieges kehrte sie 1944 in ihre Schweizer Heimat zurück und wurde
als erste dramatische Altistin an das Stadttheater von Zürich verpflichtet.
Dort nahm sie am 20.5.1949 an der Uraufführung der Oper »Die
schwarze Stimme« von W. Burkhard teil. Seit 1947 gastierte sie mehrfach
an der Mailänder Scala; dort trat sie 1947 als Octavian im »Rosenkavalier«
und als Brangäne im »Tristan«, 1951 als Venus im »Tannhäuser«
und in »Judith« von A. Honegger, 1951-52 wieder als Brangäne
auf. 1948 war sie an der Wiener Staatsoper zu Gast, 1949 an der Grand
Opéra Paris als Brangäne, 1950 und 1957 dort als Fricka in
der »Walküre«. 1949 sang sie zuerst am Teatro Olimpico
von Vicenza, dann in Venedig in Monteverdis »Incoronazione di Poppea«,
1955 hörte man sie an der Oper von Rom als Brangäne. Gastspiele
und Konzerte brachten der Künstlerin in Paris und London, in New
York und Chicago, am Teatro Colón in Buenos Aires (1947) und in
San Francisco große Erfolge ein. Nach erneutem Studium war sie seit
1961 auch in Partien aus dem dramatischen Sopran-Fach zu hören, so
als Brünnhilde bei Aufführungen des Ring-Zyklus in Augsburg,
in Freiburg i. Br. als Isolde im »Tristan«, in Zürich
als Leonore im »Fidelio«, als Marschallin im »Rosenkavalier«
und 1963 ebenfalls als Isolde. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie
1966 die 2. Norn in der »Götterdämmerung«. In Avignon
trat sie 1962 in der »Walküre«, am Opernhaus von Lyon
1963 als Marie im »Wozzeck« von A. Berg auf, an der Staatsoper
von Hamburg 1963 als Ortrud, an der Münchner Staatsoper 1966 als
Isolde, 1967 als Ortrud, am Grand Théâtre Genf 1969 in »Dialogues
des Carmélites« von Fr. Poulenc und 1971 als Ortrud im »Lohengrin«
auf, die sie auch bereits 1970 am Teatro San Carlo Neapel (in italienischer
Sprache) gesungen hatte. Von ihren Bühnenpartien seien ergänzend
die Amneris in »Aida«, die Azucena im »Troubadour«,
die Cornelia in »Giulio Cesare« von Händel, die Carmen,
die Penthesilea in der gleichnamigen Oper von O. Schoeck, die Waltraute
im Nibelungenring, die Dorabella in »Così fan tutte«
und die Principessa in Puccinis »Suor Angelica« nachgetragen.
Man schätzte sie als Konzert- und Oratoriensängerin, zumal als
Bach-Interpretin; 1945 sang sie das Solo in der Uraufführung von
Frank Martins »Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke«.
Nicht weniger von Bedeutung war ihre Karriere als Liedersängerin,
zumal als Interpretin der Lieder von Othmar Schoeck, von denen sie mehrere
zur Uraufführung brachte. Seit 1970 wirkte sie als Pädagogin
an der Musikhochschule von Frankfurt a.M. Sie lebte später in Basel.
Schallplatten auf Decca, MMS, HMV (Fricka und eine Walküre in der
»Walküre«), Cetra (Brangäne in »Tristan und
Isolde«), Bruno Walter Society (Octavian im »Rosenkavalier«,
9. Sinfonie von Beethoven).
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