Dreßler, Lili, Sopran, * 11.2.1857 Würzburg, † 16.1.1927 München; sie war die Tochter eines bayerischen Bezirksarztes. Seit 1881 ließ sie ihre Stimme durch die berühmte Sängerin und Pädagogin Johanna Wagner-Jachmann in München ausbilden. 1883 begann sie ihre Karriere an der Münchner Hofoper mit der Pamina in der »Zauberflöte« als Debütrolle. In dieser Partie und anschließend als Marguerite im »Faust« von Gounod war sie so erfolgreich, daß sie sogleich an die Münchner Oper engagiert wurde, an der sie bis 1898 eine erfolgreiche Karriere in Partien aus dem lyrisch-dramatischen Stimmfach hatte. Als ihre besten Leistungen galten die Agathe im »Freischütz« von Weber, die Titelfigur in »Mignon« von Ambroise Thomas, die Elsa im »Lohengrin«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Anna in der »Weißen Dame« (»La dame blanche«) von Boieldieu und die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Am 29.6.1888 sang sie in München in der Uraufführung der Jugend- Oper Richard Wagners »Die Feen« die Partie der Ada; bereits 1887 nahm sie dort an der Uraufführung der Oper »Faust« von Heinrich Zöllner teil. 1889 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth als Eva in den »Meistersingern« mit, die ebenfalls zu ihren Glanzrollen gehörte. Nachdem sie 1898 ihr Münchner Engagement aufgegeben hatte, sang sie nochmals 1904 an der Hofoper von München und am Theater von Würzburg die Elsa. Auch als Konzertsopranistin kam sie zu einer großen Karriere. Sie betätigte sich später in München als Pädagogin.
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