Drill-Oridge, Theo, Sopran/Mezzosopran, * 21.6.1876 London, 5.2.1963
Grossenwiehe- Flensburg; eigentlicher Name Theodora Cornsforty Oridge;
sie erhielt ihre Ausbildung am Stern'schen Konservatorium in Berlin. Zu
ihren Lehrern gehörten u a. die berühmten Komponisten Engelbert
Humperdinck und Hans Pfitzner. 1905 wurde sie von Gustav Mahler an die
Wiener Hofoper berufen. In Wien hatte sie große Erfolge im hochdramatischen
Fach; dort sang sie 1907-12 vor allem an der Volksoper. Sie trat in der
Spielzeit 1911-12 an der Metropolitan Oper New York, u.a. unter Arturo
Toscanini auf. Als Antrittsrolle sang sie dort die Cieca in »La
Gioconda« von Ponchielli, dann die Amneris in »Aida«,
die Azucena im »Troubadour« und die Maddalena im »Rigoletto«.
1912 gastierte sie an der Hamburger Oper als Ortrud im »Lohengrin«
und als Brünnhilde in der »Walküre« und wurde darauf
durch den neuen Intendanten Hans Loewenfeld 1913 nach Hamburg berufen.
Hier sang sie mit großem Erfolg die Titelheldin in der Hamburger
Premiere der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos« (1913)
und die Kundry in der ersten Hamburger »Parsifal«-Aufführung
(1914). 1919 wirkte sie in Hamburg in der Erstaufführung der Oper
»Ilsebill« von Friedrich Klose mit. Sie galt als die große
Primadonna der Hamburger Oper, was sich auch in der für damalige
Verhältnisse enormen Gage äußerte, die man ihr zahlte.
Sie sang insgesamt in der Zeit ihres Wirkens in Hamburg (1913-21) 32 große
Partien aus dem dramatischen Sopran- wie dem Mezzosopranfach, darunter
die Venus im »Tannhäuser«, den Adriano in »Rienzi«,
die Fricka wie die Brünnhilde im Nibelungenring, die Isolde im »Tristan«,
die Herodias in »Salome« von R. Strauss, die Marschallin im
»Rosenkavalier«, die Klytämestra in »Elektra«,
die Mona Lisa in der gleichnamigen Oper von Max von Schillings, die Carmen,
die Amelia in Verdis »Maskenball«, die Amneris in »Aida«,
die Leonore im »Fidelio« und die Titelfigur in Goldmarks »Königin
von Saba«. 1909 hörte man sie an der Münchner Hofoper
im Nibelungenring, 1912 an der Wiener Hofoper als Fides im »Propheten«
von Meyerbeer; weitere Gastspiele am Hoftheater Hannover, am Deutschen
Theater Prag (1920), am Theater von Brünn (Brno) und auch als Konzertsolistin.
1921-22 gastierte sie mehrfach an der Hamburger Volksoper und ließ
sich dann als Pädagogin in Hamburg nieder. In den zwanziger Jahren
betätigte sie sich beim Hamburger Rundfunksender NORAG als Sprecherin
in englischen Sendungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog sie sich nach
Großenwiehe bei Flensburg zurück.Ihr Familienname kommt auch
in der Schreibweise Drill- Orridge vor.
Soweit bekannt sind keine Schallplattenaufnahmen ihrer Stimme vorhanden.
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