Forbach, Moje, Sopran, * 24.9.1898 Schloß Raichertshausen bei
München, 21.12.1993 München; eigentlich Amalie Staubwasser.
Sie war die Tochter der Schauspielerin Marianne Staubwasser, Enkelin der
Opernsängerin Jenny Mejo (1841-1906). Nach ihrer Ausbildung in München
begann sie ihre Karriere 1920 am Landestheater von Gotha, wo sie als Elisabeth
im »Tannhäuser« debütierte und während zwei
Spielzeiten blieb. Dann verlegte sie sich seit 1921 am Stadttheater Augsburg
zunehmend auf das hochdramatische Fach. 1924 wechselte sie an die Staatsoper
Stuttgart und wurde dann durch Otto Klemperer an die Berliner Kroll-Oper
geholt, wo ihre Karriere in den Jahren 1928-31 den Höhepunkt erreichte.
Als Antrittsrolle sang sie hier die Charlotte in Kreneks »Diktator«,
danach die Senta im »Fliegenden Holländer« und erregte
großes Aufsehen in den zeitgenössischen Opernwerken »Erwartung«
von Schönberg und »Der arme Matrose« (»Le pauvre
matelot«) von Darius Milhaud. Während dieser Zeit gastierte
sie an der Berliner Staatsoper, u.a. als Marie im »Wozzeck«
von A. Berg, als Venus im »Tannhäuser« und als Kundry
im »Parsifal« und 1932 in der Uraufführung der Oper »Andromache«
von Herbert Windt, später auch an den Staatsopern von Hamburg (1934-35
als Färberin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss),
am Berliner Schauspielhaus (Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«),
an den Staatsopern von Dresden und München, an den Theatern von Nürnberg
(Sieglinde in der »Walküre«) und Augsburg (Isolde im
»Tristan«) und bereits 1926 und 1928 an der Staatsoper von
Wien. Mitte der dreißiger Jahre kam die Opernkarriere der Sängerin
nach einer Stimmkrise an ihr Ende. 1930 gastierte sie in Amsterdam als
Leonore im »Fidelio«, 1931 war sie gastweise an den Nationalopern
von Belgrad und Zagreb zu hören. 1928 sang sie in Stuttgart in der
deutschen Erstaufführung der Oper »Nerone« von A. Boito
die Partie der Asteria. Weitere Bühnenpartien: Carmen, Eglantine
in »Euryanthe« von Weber, Gutrune in der »Götterdämmerung«,
Hilde im »Armen Heinrich« von Hans Pfitzner, Titelrolle in
»Mona Lisa« von Max von Schillings. Nach einem kurzen Engagement
am Nationaltheater Mannheim (1935) sang sie als letzte Opernpartie 1936
am Stadttheater von Trier die Brünnhilde in der »Walküre«.
Jetzt wandte sie sich dem Schauspiel zu und wirkte auf diesem Gebiet zuerst
in Hamburg-Altona, dann am Berliner Schillertheater und in Düsseldorf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg betätigte sie sich 1965-75 als Schauspielerin
bei den Kammerspielen in München, wirkte 19 Jahre als Schauspielerin
in Essen, trat in Rundfunk- und Fernsehaufführungen auf und ist noch
im hohen Alter auf der Sprechbühne erschienen (u.a. noch 1984 am
Schauspielhaus Köln, mit 92 Jahren noch in einer kleinen Rolle in
Essen in Strindbergs »Totentanz«). Seit 1965 unterrichtete
sie an der Falkenberg-Schule in München.
Die große dramatische Stimme der Sängerin ist nur durch zwei
akustische Odeon-Aufnahmen dokumentiert (Hallenarie der Elisabeth aus
»Tannhäuser«, Traumerzählung der Elsa aus »Lohengrin«,
1925).
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