Forti, Helena, Sopran, * 25.4.1884 Berlin, † 11.5.1942 Wien; sie trat bereits mit fünf Jahren in Kinderrollen im Residenz-Theater in Dresden auf, mit zehn Jahren begann sie das Musikstudium, wurde dann aber zunächst einmal Schauspielerin. Als solche debütierte sie 1900 in Dessau in Goethes »Die Geschwister«. Dann entschloß sie sich zur Sängerlaufbahn und studierte seit 1903 bei Karl Scheidemantel in Dresden und bei Theodor Emmerich in Berlin. Ihr Debüt als Opernsängerin erfolgte 1906 am Hoftheater von Dessau als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer. 1907 gastierte sie an der Hofoper von Stuttgart, sang 1908-09 am Theater von Brünn (Brno) und 1910-11 am Deutschen Theater von Prag unter der Direktion von Angelo Neumann. Gastspiele führten sie 1909 (als Elisabeth im »Tannhäuser«), 1910 und 1913 an die Hofoper von Wien, 1910 an die Münchner Hofoper, 1908 an die Hofoper Berlin (als Valentine in Meyerbeers »Hugenotten«), an das Deutsche Theater in Prag, zu den Münchner Wagner-Festspielen (1911), an das Stadttheater von Bremen und an das Hoftheater von Braunschweig. 1911 kam sie an die Hofoper von Dresden, an der sie als Antrittspartie die Elisabeth im »Tannhäuser« vortrug. Bis 1924 blieb sie Mitglied des Hauses, an dem sie als Abschiedspartie 1924 den Adriano in Wagners »Rienzi« sang. 1914 bewunderte man bei den Festspielen von Bayreuth ihre Sieglinde in der »Walküre« und ihre Kundry im »Parsifal«. Am 5.3.1916 sang sie an der Dresdner Hofoper in der Uraufführung von E. d'Alberts Oper »Die toten Augen« die Partie der Myrtocle. 1923 war sie in Dresden die Marina im »Boris Godunow« in der dortigen Premiere dieser Oper, die für diese den entscheidenden Durchbruch am deutschsprachigen Theater bedeutete. Sie wiederholte diese Partie am Opernhaus (Stadttheater) von Zürich. Sie gastierte erfolgreich in Berlin und Wien, in Köln, Amsterdam und Bukarest. Weitere Bühnenrollen: Pamina in der »Zauberflöte«, Leonore im »Fidelio«, Senta im »Fliegenden Holländer«, Venus im »Tannhäuser«, Eva in den »Meistersingern«, Fricka im »Rheingold«, Brünnhilde im Nibelungenring, Ariadne auf Naxos von R. Strauss, Minneleide in »Die Rose vom Liebesgarten« von R. Wagner, Leonore im »Troubadour«, Aida, Amelia in Verdis »Maskenball«, Carmen. Seit 1917 war sie mit dem Regisseur und Generalintendanten Bruno Iltz (1886-1965) verheiratet, der in Düsseldorf wirkte und später Direktor der Wiener Volksoper wurde.Sie wirkte nach Abschluß ihrer Karriere als Gesangspädagogin in Wien.
Schallplatten: Odeon-Aufnahmen (um 1920) sowie eine Zonophone-Platte, alle recht selten zu finden.
|