Gura-Hummel, Annie, Sopran, * 5.10.1884 Straßburg, 7.1.1964
Hannover-Langenhagen; Tochter des Komponisten und Dirigenten Ferdinand
Hummel (1855-1921). Ihre Karriere begann mit einem Engagement am Stadttheater
von Elberfeld (1906-07), danach sang sie am Hoftheater Schwerin (1907-10).
Darauf kam sie an das Hamburger Stadttheater (Opernhaus), wo sie 1909
als Micaela in »Carmen« debütierte und bis 1910 blieb.
Sie heiratete dann den bedeutenden Bariton, Opernregisseur und Operndirektor
Hermann Gura (1870-1945) und begleitete diesen auf den einzelnen Stationen
seiner internationalen Künstlerlaufbahn. Sie war 1913-16 am Hoftheater
von Dessau, 1916-20 am Opernhaus von Leipzig, 1920-22 am Stadttheater
von Freiburg i. Br. engagiert. 1911 war sie zu Gast an der Covent Garden
Oper London, wo sie in der englischen Erstaufführung der »Königskinder«
von Humperdinck die Gänsemagd kreierte; die gleiche Partie sang sie
dann auch 1912 in Amsterdam. 1913 sang sie, wieder an der Covent Garden
Oper, die Annina in der englischen Erstaufführung des »Rosenkavaliers«,
während Hermann Gura die Partie des Faninal übernahm und in
der Vorstellung Regie führte. 1917 sang sie am Opernhaus von Leipzig
in der Uraufführung der Oper »Sappho« von Hugo Kaun die
Titelpartie. In den Jahren 1920-27 trat Annie Gura-Hummel noch während
der Direktion ihres Gatten Eugen Gura an der Finnischen Nationaloper in
Helsinki auf, u.a. 1921 als Isolde im »Tristan«. Von ihren
weiteren Gastspielen sind Auftritte an der Münchner Hofoper (1912),
am Hoftheater Karlsruhe (1912) und an der Komischen Oper Berlin (1908
und 1911 während der Direktion von Hermann Gura) zu erwähnen.
Ihre großen Partien auf der Bühne waren die Gräfin in
»Figaros Hochzeit«, die Elsa im »Lohengrin«, die
Brünnhilde im Nibelungenring, die Martha in »Tiefland«
von d'Albert und die Marguerite im »Faust« von Gounod. Dazu
war sie eine große Konzert- und Liedersängerin. Sie lebte nach
Beendigung ihrer Karriere in Bad Wiessee in Bayern, später in der
Nähe von Hannover, wo ihre Tochter Anita Gura (1911-78) lange Jahre
am Staatstheater engagiert war.
Schallplattenaufnahmen auf Odeon (Hamburg, 1908-09).
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