Marie Gutheil-Schoder


Gutheil-Schoder, Marie, Sopran, * 16.2.1874 Weimar, † 4.10.1935 Ilmenau (Thüringen)
; sie war die Tochter eines Gastwirts in Weimar; mit zwölf Jahren sang sie bereits ein Solo in einem Konzert in Weimar. Sie besuchte die Großherzogliche Musikschule in Weimar und war dort auch Schülerin von Virgina Naumann-Gungl. Weitere Ausbildung durch Fedor von Milde; einige Opernpartien studierte sie mit Richard Strauss ein. Sie debütierte 1891 am Hoftheater von Weimar als 1. Dame in der »Zauberflöte«, wurde aber dort in den ersten Jahren nur in kleinen Rollen eingesetzt und sang 1891 im Bayreuther Festspiel-Chor. Dann hatte sie aber 1895 in Weimar einen entscheidenden Erfolg als Carmen. 1899 gastierte sie in Leipzig (als Nedda im »Bajazzo«, als Santuzza in »Cavalleria rusticana« und als Frau Fluth in den »Lustigen Weibern von Windsor«), Berlin und Wien. 1900 wurde sie durch Gustav Mahler (der sie als »musikalisches Genie« bezeichnete) an die Wiener Hofoper berufen und wurde nun eine der beliebtesten Sängerinnen dieses traditionsreichen Opernhauses. Sie sang hier in mehreren wichtigen Premieren: 1908 die Martha in »Tiefland« von d'Albert, 1909 die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss, 1911 den Octavian im »Rosenkavalier«. Gastspiele der Sängerin fanden an der Berliner Hofoper (1900, 1923 an der Staatsoper Berlin als Elektra), an den Hofopern von München (1909-19) und Dresden (1916), am Deutschen Theater Prag (1900-1906, 1916 als Isolde in »Tristan und Isolde «) sowie am Stadttheater von Basel (1917) statt. Sie wurde zum Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper ernannt. 1904 übernahm sie in Wien die Titelrolle in Glucks »Iphigenie in Aulis«, 1910 wirkte sie dort in der Uraufführung der Oper »Der Musikant« von Julius Bittner mit, 1912 in der von Eugen d'Alberts »Die verschenkte Frau«, 1914 in der von »Notre Dame« von Franz Schmidt. Beim Salzburger Mozart-Fest von 1906 trat sie als Susanna in »Figaros Hochzeit« auf. 1902-10 gastierte sie oft am Opernhaus von Frankfurt a.M. Sie setzte sich unermüdlich für die zeitgenössische Musik ein und sang bereits 1908 Werke von Arnold Schönberg in dessen »Verein für musikalische Privataufführungen«. 1908 sang sie in Wien das Sopransolo in Schönbergs zweitem Streichquartett. Am 6.6.1924 gestaltete sie dessen Monodrama »Erwartung« in der Uraufführung am Deutschen Theater Prag. 1924 führte sie Schönbergs »Pierrot lunaire« bei einer Aufführung des Werks in Berlin zum entscheidenden Erfolg, wie auch 1921 in Kopenhagen. Bis zum Jahre 1926 ist die gefeierte Künstlerin in Wien bewundert worden, wo sie sich in der Partie der Elektra von Richard Strauss von ihrem Publikum verabschiedete. Auf der Bühne zumal als Carmen, als Pamina, als Elektra, als Cherubino in »Figaros Hochzeit«, als Donna Elvira, als Octavian im »Rosenkavalier« wie als Komponist in »Ariadne auf Naxos« bewundert worden. Aus ihrem Repertoire für die Opernbühne sind die Despina in »Così fan tutte«, die Frau Fluth in Nicolais »Lustigen Weibern von Windsor«, die Venus im »Tannhäuser«, die Elsa im »Lohengrin«, die Katharina in »Der Widerspenstigen Zähmung« von H. Goetz, die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, die Maliella im »Schmuck der Madonna« von E. Wolf-Ferrari, die Manon in der gleichnamigen Oper von Massenet, die vier Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, die Louise von Charpentier und der Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer zu nennen. Sie betätigte sich an der Wiener Oper wie auch bei den Festspielen von Salzburg als verdiente Opern-Regisseurin (1926 »Don Giovanni«, 1930 »Iphigenie in Aulis« von Gluck). 1913 Gastspiel an der Covent Garden Oper London als Octavian. - In erster Ehe war sie mit dem Dirigenten Gustav Gutheil (1868-1914), in zweiter mit dem Fotografen Franz Setzer verheiratet. - Musikalisch vortrefflich gebildete, ausdrucksstarke Sopranstimme, die Partien aus allen Bereichen der Opernliteratur zu meistern wußte; bedeutend auch als Konzertsopranistin. Eine der großen Darstellerinnen unter den Sängerinnen ihrer Generation.

Ihre Stimme ist durch sieben sehr seltene Schallplatten der Marke G & T (Wien, 1902) überliefert.



GALLERY
as Eva
as Eva
as Eva (by courtesy of Peter Giljum)
as Elsa Weimar
as Gutrune (by courtesy of Peter Giljum)
as Salome
as Elektra
as Elektra (by courtesy of Peter Giljum)
as Carmen (collection G&K)
as Carmen
as Carmen (by courtesy of Peter Giljum)
as Lola "Carmen" Weimar
as Mme. Potiphar
as Mme. Potiphar Wien 1951 (by courtesy of Peter Giljum)
as Marie "the bartered bride"
as Baraks wife "FrOSch"
in "Lobetanz" Wien 1901 (G&K collection)
as ? (by courtesy of Peter Giljum)
Portrait
Portrait