Kaftal, Margot, Sopran, * 1873 Warschau, 1952 in Italien; sie
erhielt ihre Gesangsausbildung in Warschau und war in Wien Schülerin
der großen Primadonna Pauline Lucca. 1894 debütierte sie am
Stadttheater von Bremen als Agathe im »Freischütz« und
war dort bis 1896 im Engagement. 1896-97 sang sie am Stadttheater von
Stettin und gastiert oft in Berlin. Nach der Jahrhundertwende
nahm sie das Studium bei der großen Pädagogin Mathilde Marchesi
de Castrone in Paris nochmals auf. Zu Beginn ihrer Karriere sang sie Soubrettenrollen
und Partien aus dem lyrischen Stimmfach: die Manon von Massenet, den Pagen
Oscar in Verdis »Ballo in maschera«, die Nedda im »Bajazzo«,
die Musetta in »La Bohème«, die Hanna im »Gespensterschloß«
(»Straszny dwór«) von Moniuszko und die Butterfly.
Später nahm sie dramatische Sopranpartien wie die Aida, die Amelia
in Verdis »Ballo in maschera«, die Tosca, die Isolde im »Tristan«,
die Brünnhilde im Nibelungenring und die Kundry im »Parsifal«
in ihr Repertoire auf. Seit der Jahrhundertwende gab sie sehr erfolgreiche
Gastspiele am Opernhaus von Zürich (1900), in Berlin (1902) und Wien
(1903), an der Nationaloper Warschau (1901-10 fast alljährlich),
an der Oper von Lwów (Lemberg, 1905), am Opernhaus von Kiew (1906),
danach vor allem an italienischen Bühnen. 1905 wirkte sie am Teatro
San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Vita Bretonne«
von Leopoldo Mugnone mit. 1907 gastierte sie am Teatro Costanzi Rom, 1908-09,
1921 und 1922 in Genua, 1909 in Parma, 1912 in Triest.1909 trat sie am
Teatro Carlo Felice Genua in der Uraufführung der Oper »Il
Principe Zilah« von Franco Alfano auf. 1910 sang sie an der Mailänder
Scala die Brünnhilde in der »Walküre«, 1914 die
Kundry im »Parsifal«. 1907-08 und 1913 war sie am Teatro Liceo
Barcelona, 1909 an der Oper von Odessa, 1905 und 1921 am Teatro San Carlo
Neapel zu hören. Während der Jahre des Ersten Weltkrieges trat
sie überwiegend an der Oper von Warschau auf, an der sie auch zwischen
1922 und 1928, dem Jahr ihres Bühnenabschieds, immer wieder in Erscheinung
trat. Sie lebte später in Italien.
Schallplatten: Columbia (Warschau, 1904), Pathé (Opernarien und
Lieder, Warschau 1906).
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