Katharina Klafsky

 


Klafsky, Katharina, Sopran, * 19.9.1855 Mosonszentjános (St. Johann in Ungarn), † 22.9.1896 Hamburg
; ihr Vater war ein armer Schuster, der gelegentlich bei kirchenmusikalischen Veranstaltungen mitwirkte. Nach dem Tod ihrer Mutter mußte sie in Sopron (Ödenburg) in Ungarn als Kindermädchen arbeiten. Sie erhielt ersten musikalischen Unterricht durch den Organisten Neuwirth. 1874 trat sie als Choristin in den Chor der Komischen Oper Wien ein. Der Wiener Hofkapellmeister Josef Hellmesberger vermittelte ihr Gesangunterricht bei seinem Vater. 1875 sang sie dann ihre erste Solopartie in Salzburg. 1876 ging sie, zunächst nur für kleinere Rollen, an das Opernhaus von Leipzig. Sie setzte dann ihre Ausbildung bei Julius Hey in Berlin fort, studierte aber auch bei den Pädagogen Sucher, Rebling und Geisler in Leipzig. Mathilde Marchesi de Castrone, die berühmteste Gesangspädagogin ihrer Generation, war so von ihrer Begabung übrzeugt, daß sie ihr kostenlos Unterricht erteilte. Seit 1879 wurde Katharina Klafsky als erste Sopranistin am Opernhaus von Leipzig in großen Aufgaben herausgestellt. 1882 sang sie dort die Brangäne in der Leipziger Premiere von Wagners »Tristan« und war sehr erfolgreich als Venus im »Tannhäuser«. 1883 ging sie an das Stadttheater von Bremen, von dort 1886 an das Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, wo sie als Antrittsrolle die Isolde im »Tristan« sang. Bis 1895 gehörte sie dem Hamburger Ensemble an; in dieser Zeit stand sie auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Sie wirkte dort u.a. 1893 in der Uraufführung der Oper »Der Hochzeitsmorgen« von Karl von Kaskel mit. 1882-83 nahm sie an der großen Europa-Tournee des reisenden Wagner-Theaters von Angelo Neumann teil. Dabei sang sie in London die Partien der Wellgunde und der Waltraute in Aufführungen des Ring-Zyklus. 1887 war sie zu Gast an der Berliner Hofoper. 1892 kam sie abermals nach London und hatte jetzt am dortigen Drury Lane Theatre große Erfolge in Wagner-Partien wie als Leonore im »Fidelio«, einer Partie, in der man sie sehr schätzte. Diese Aufführungen wurden durch Gustav Mahler dirigiert. 1894 trat sie abermals am Drury Lane Theatre auf, diesmal unter dem Dirigenten Otto Lohse (1858-1925), mit dem sie in dritter Ehe verheiratet war. In erster Ehe war sie mit einem Kaufmann namens Liebermann aus Leipzig verheiratet gewesen, in zweiter mit dem Bariton Franz Greve (* 5.9.1844 Münster/Westfalen, † 12.5.1892 Hamburg). 1880 sang sie in den von Angelo Neumann veranstalteten Aufführungen des Nibelungenrings in Leipzig die Waltraute und die dritte Norn, bei der englischen Erstaufführung 1882 am Her Majesty's Theatre London unter Anton Seidl die Wellgunde und die Waltraute. Sie nahm 1882-83 an der großen Europa-Tournee der reisenden Wagner- Oper unter Angelo Neumann teil, jetzt als Brünnhilde und als Sieglinde im Nibelungenring. Sie wirkte in mehreren deutschen Erstaufführungen von Opern in Hamburg mit, so 1890 als Nefta in »Asrael« von Alberto Franchetti, 1891 als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, 1892 als Anna in »Le Villi« von Puccini, 1893 als Titelfigur in »La Wally« von Catalani. Sie hinterließ bei Gastspielen vor allem in dramatischen Partien wie der Eglantine in »Euryanthe« von Weber, der Leonore im »Fidelio«, der Agathe im »Freischütz«, der Elsa im »Lohengrin«, der Brünnhilde und der Isolde unvergeßliche Eindrücke. Weitere Partien in ihrem Bühnenrepertoire waren die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Norma von Bellini, die Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer und die Gioconda von Ponchielli. In der Spielzeit 1895-96 war sie als Gast an der Wiener Hofoper zu hören. 1895-96 war sie die eigentliche Primadonna der Damrosch Opera Company, mit der sie bei einer Nordamerika-Tournee ihre Triumphe feierte, während ihr Gatte der Chefdirigent dieser Operngesellschaft war. Am Schluß ihrer Tournee mit der Damrosch Opera Company sang sie 1896 beim deutsch-amerikanischen Sängerfest in mehreren Konzerten. Darauf wurden sowohl sie als auch ihr Gatte für die Saison 1896-97 an die Metropolitan Oper New York berufen. Noch vor Beginn dieses Engagements wurde die Sängerin durch einen plötzlichen Tod aus ihrer Karriere gerissen. Als letzte Partie hatte sie noch am 11.9.1896, zehn Tage vor ihrem Tod, in Hamburg die Leonore im »Fidelio« gesungen. (Sie wurde in ihrem Kostüm als Venus im »Tannhäuser« beigesetzt). Als Konzertsängerin trat sie auch bei den Musikfesten von Stuttgart und Schwerin, bei den Concerts Lamoureux Paris, in Holland, Rußland und Italien in Erscheinung.

Lit: L. Ordemann: »Aus dem Leben und Wirken von Katharina Klafsky« (Hameln, 1903).

Here you can read a very interesting text/critic of the premiere of "Tristan" in Bremen from 26.Dec.1883 with Klafsky as Isolde ( unfortunately only in german).

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