Koerner, Julia (Julie), Sopran, * 27.7.1883, (?); sie hatte
u.a. in Mailand bei Vidal und bei Giuseppe Borgatti studiert, bevor sie
1907 ihre Karriere am Stadttheater von Würzburg begann. Dort blieb
sie bis 1909 im Engagement und war danach Mitglied des Deutschen Theaters
Prag (1910-15). In der Spielzeit 1916-17 war sie am Hoftheater von Karlsruhe,
dann wieder 1920-21 am Stadttheater von Elberfeld und 1921-29 am Opernhaus
von Düsseldorf tätig. Sie sang in den Jahren 1911-12 bei den
Festspielen von Bayreuth die Gutrune und die Ortlinde im Nibelungenring.
1922 gastierte sie an der Oper von Köln, 1926 und 1928 am Opernhaus
von Antwerpen und trat noch zu Beginn der dreißiger Jahre als Gast
an deutschen und ausländischen Bühnen auf, wobei sie gleichzeitig
auch eine angesehene Stellung als Konzert- und Oratoriensängerin
einnahm. In Düsseldorf übernahm sie die Titelpartie in der deutschen
Erstaufführung der Oper »Sakuntala« von Franco Alfano.
Von den Partien, die sie auf der Bühne sang, galten die Titelpartie
in Glucks »Alceste«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«,
die Leonore im »Fidelio«, die Rezia im »Oberon«
von Weber, die Senta im »Fliegenden Holländer«, die Ortrud
im »Lohengrin«, die Brünnhilde im Ring-Zyklus, die Isolde
im »Tristan«, die Titelfiguren in den Richard Strauss-Opern
»Salome« und »Elektra«, die Marschallin im »Rosenkavalier«,
die Königin von Saba in der gleichnamigen Oper von Goldmark, die
Minneleide in »Die Rose vom Liebesgarten« von Hans Pfitzner,
die Tosca wie die Turandot in den bekannten Opern von Puccini, die Rachel
in Halévys »La Juive« und die Küsterin in »Jenufa«
von Janácek als ihre besten Leistungen. Sie war verheiratet mit
dem Bariton Alfons Schützendorf (1882-1946) und ist auch unter dem
Namen Julia Schützendorf-Koerner aufgetreten. Nach ihrem Rücktritt
von der Bühne arbeitete sie im pädagogischen Bereich in Düsseldorf,
seit 1942 am Konservatorium von Nürnberg.
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