Llacer, Maria, Sopran, *19.3.1888 Valencia, 5.7.1962 Ravenna;
eigentlicher Name Maria Llacer y Rodrigo. Sie studierte bei den Pädagogen
Vidal und Cottone in Mailand, debütierte bereits 1906 in Valencia
und begann ihre Karriere an italienischen Theatern. 1908 sang sie in Viareggio
die Santuzza in »Cavalleria rusticana«. Bereits 1909 trat
sie am Teatro Liceo Barcelona als Elvira in Verdis »Ernani«
auf, 1910-11 am Teatro Massimo Palermo als Elisabetta im »Don Carlos«
von Verdi, als Margherita und als Elena in »Mefistofele« von
Boito, auf. Am 20.11.1910 nahm sie am Teatro Comunale Bologna an der Uraufführung
von Ottorino Respighis Oper »Semirama« teil, am 20.1.1912
übernahm sie am Teatro Fenice Venedig in der italienischen Premiere
von Mascagnis »Isabeau« die Titelrolle (während am gleichen
Abend eine zweite italienche Erstaufführung an der Mailänder
Scala stattfand). 1910 gastierte sie am Teatro Liceo Barcelona als Martha
in der spanischen Erstaufführung von E. d'Alberts Oper »Tiefland«.
Am 17.3.1910 übernahm sie am Teatro Massimo Palermo in der Uraufführung
der Oper »Mese mariano« von Giordano die Partie der Suor Pazienza.
Am Teatro Comunale Bologna trat sie 1910 als Venus im »Tannhäuser«,
1913 als Elsa im »Lohengrin«, 1914 als Titelfigur in Catalanis
»Loreley«, und 1926 nochmals als Isolde im »Tristan«
auf. 1919 unternahm sie eine Italien-Tournee mit einer eigenen Operntruppe.1922
trat sie mit großem Erfolg am Teatro Costanzi in Rom, als erste
Partie die Brünnhilde im »Siegfried«, dann die Aida,
die Valentine in Meyerbeers »Hugenotten« und die Amelia in
Verdis »Ballo in maschera«, mit nicht weniger großen
Erfolgen in den zwanziger Jahren an der Scala auf. 1922 Gastspiel an der
Grand Opéra Paris als Aida. An der Oper von Monte Carlo gastierte
sie 1922 als Tosca, am Teatro Municipale Piacenza 1922 als Valentine,
1925 als Aida, an der Städtischen Oper Berlin 1930 als Fedora in
der gleichnamigen Oper von Giordano. 1924 wirkte sie bei den Festspielen
von Verona mit, im gleichen Jahr sang sie am Teatro Dal Verme Mailand
die Amelia in Verdis »Ballo in maschera«. Sie debütierte
1927 an der Mailänder Scala als Turandot von Puccini, sang dort die
Maddalena in »Andrea Chénier« von Giordano und die
Brünnhilde im »Siegfried«, in der Spielzeit 1929-30 die
Brünnhilde in der »Walküre« und im »Siegfried«.
Sie war an führenden Theatern in Italien, Spanien und Südamerika
zu Gast. Sie veranstaltete mit dem Orquesta Sinfónica in der spanischen
Provinz die ersten Aufführungen des »Parsifal« und anderer
Wagner-Opern. Zu ihren Hauptrollen gehörten die Turandot von Puccini,
die Brünnhilde im Nibelungenring, die Titelrolle in »La Gioconda«
von Ponchielli, die Fiora in Montemezzis »Amore dei tre Re«
und die Kundry. Nach ihrer Heirat sang sie in Italien unter dem Namen
Maria Casali Llacer. 1930 trat sie letztmalig an der Mailänder Scala
auf, 1939 gab sie ihre Abschiedsvorstellung als La Gioconda von Ponchielli.
Danach arbeitete als Pädagogin in Mailand, später Professorin
am Konservatorium von Valencia.
Von ihrer ausdrucksvollen, dramatischen Stimee existiert eine einzige
Aufnahme, das große Duett aus dem »Hugenotten« von Meyerbeer
mit John O'Sullivan als Partner.
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