Mailhac, Pauline, Sopran, * 4.5.1858 Wien, 9.3.1946 Burghausen
(Bayern); sie war die Tochter eines Wiener Kaufmanns; sie begann schon
mit acht Jahren das Gesangstudium bei dem Wiener Pädagogen Ruprecht
und sang, ganz jung, Solopartien in Kirchenkonzerten. Weitere Ausbildung
durch die Pädagogen Otto Uffmann und Alexander Seitz in Wien. 1879
debütierte sie am Stadttheater von Würzburg als Valentine in
den »Hugenotten« von Meyerbeer. 1880 kam sie an das Theater
von Königsberg (Ostpreußen), 1882-83 war sie am Stadttheater
von Mainz engagiert. 1883 folgte sie einem Ruf an das Hoftheater von Karlsruhe,
dessen Mitglied sie bis zur Aufgabe ihrer Karriere 1901 blieb. Obwohl
sie verlockende Angebote an die Hofopern von Berlin und München und
an die Metropolitan Oper New York erhielt, konnte sie sich nicht entschließen,
Karlsruhe zu verlassen, wo sie vom Opernpublikum sehr verehrt wurde.
Sie gastiertte jedoch in Holland und Belgien und nahm 1891-94 an den Bayreuther
Festspielen teil, wo sie die Venus im »Tannhäuser« und
die Kundry im »Parsifal« sang. Am 6. und 7.12.1890 sang sie
in Karlsruhe in der ersten Gesamtaufführung von »Les Troyens«
von Berlioz die Partie der Didon. In Karlsruhe nahm sie 1897 an der Uraufführung
der Oper »Fierrabras« von Franz Schubert teil. 1889 wirkte
sie dort in der deutschen Erstaufführung der Oper »Gwendoline«
von Emanuel Chabrier in der Titelpartie mit, 1897 in der Uraufführung
der Oper »Das Unmöglichste von allem« von Anton Urspruch.
Ihr sehr umfangreiches Repertoire für die Bühne enthielt Partien
wie die Aida, die Rachel in »La Juive« von Halévy,
die Titelfigur in »Mignon« von A. Thomas, die Senta im »Fliegenden
Holländer«, die Venus im »Tannhäuser«, die
Eva in den »Meistersingern«, die Brünnhilde im Nibelungenring,
die Ortrud im »Lohengrin«, die Carmen und die Leonore im »Fidelio«.
Manchmal trat sie auch in einfachen, volkstümlichen Singspielen auf.
Als sie sich 1901 in Karlsruhe als Brünnhilde in der »Walküre«
von der Bühne verabschiedete, wurde sie zum Ehrenmitglied des Hauses
ernannt.
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