Margarete Matzenauer


Matzenauer, Margarethe, Alt/Sopran, * 1.6.1881 Temesvár (Timisoara), † 19.5.1963 Van Nuys (Kalifornien). Ihr Vater war Kapellmeister in Temesvar. Sie erhielt ihre Ausbildung durch Frau Georgine von Januschowsky in Graz, dann durch Antonie Mielke und Franz Emmrich in Berlin. Sie war auch Schülerin des Sängers und Pädagogen Ernst Preuse in München, den sie heiratete. Sie trat zuerst in Graz auf. Offizielles Debüt 1901 am Stadttheater von Straßburg (Puck im »Oberon« von Weber), wo sie bis 1904 wirkte. 1904-11 war sie unter dem Namen Margarethe Preuse-Matzenauer ein gefeiertes Mitglied der Hofoper München. Sie gastierte 1906, 1909 und 1911 (Fides im »Propheten« von Meyerbeer) an der Wiener Hofoper. Am 19.3.1906 sang sie hier (Residenztheater) in der Uraufführung von Wolf-Ferraris »I quattro Rusteghi«. Sie gastierte während dieser Zeit 1906 an den Hofopern von Wien und Berlin, 1907 in Brüssel und am Deutschen Theater Prag, 1924 an der Grand Opéra Paris (als Dalila und als Amneris). 1905, 1907-08 und 1910-11 trat sie in den Aufführungen des Amsterdamer Wagner-Vereins als Brangäne, als Ortrud und als Fricka auf. 1910 gastierte sie am Théâtre des Champs-Élysées Paris als Isolde im »Tristan«, 1914 übernahm sie an der Londoner Covent Garden Oper die Partie der Kundry im »Parsifal«. 1911 sang sie bei den Bayreuther Festspielen (Waltraute, Floßhilde, erste Norn im Ring-Zyklus). 1911 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Amneris in »Aida« als Partnerin von Enrico Caruso und Emmy Destinn). Bereits in ihrer ersten Saison an der Metropolitan Oper trat sie in 14 großen Partien auf, 1912 als Kundry ohne vorherige Probe. Bis 1930 hatte sie an der Metropolitan Oper größte Erfolge zu verzeichnen. Sie sang dort u.a. 1920 in der Premiere von Verdis »Don Carlos« die Eboli, 1924 die Küsterin in der Erstaufführung von Janáceks »Jenufa«. 1925 wirkte sie als Partnerin von Rosa Ponselle in glanzvollen Aufführungen von Spontinis Oper »La Vestale« mit. Insgesamt hat sie an der Metropolitan Oper (in deren Haus in New York) in 19 Spielzeiten 31 verschiedene Partien in 315 Vorstellungen gesungen, wobei man sie vor allem als Wagner-Interpretin schätzte. In den Jahren 1911-21 trat sie auch an der Oper von Chicago in zahlreichen Rollen auf. Seit 1911 gastierte sie sehr erfolgreich am Teatro Colón von Buenos Aires. - In erster Ehe war sie mit dem Münchner Sänger und Gesanglehrer Ernst Preuse, in zweiter seit 1912 mit dem Tenor Edoardo Ferrari- Fontana (1878-1936), in dritter mit ihrem Chauffeur Glotzbach verheiratet. Sie übernahm auf dem Höhepunkt ihrer Karriere vor allem Partien aus dem hochdramatischen Sopran-, vor allem dem Wagner-Fach (Isolde, Brünnhilde, Kundry, Venus, Ortrud), war aber seit 1914 wieder mehr und mehr als Altistin tätig. Seit 1930 lebte sie als Pädagogin in New York, später in San Fernando Valley in Kalifornien. Eine ihrer Schülerinnen war Blanche Thebom. 1934 trat sie im New Yorker Lewisohn Stadium nochmals als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns auf, 1938 gab sie in New York ein letztes Konzert. Sie war überhaupt eine hoch geschätzte Konzertsängerin und bewältigte auf dem Konzertpodium, ähnlich wie auf der Bühnne, ein nahezu unerschöpfliches Repertoire. 1929 unternahm sie eine sehr erfolgreiche Konzerttournee durch Deutschland, Österreich und Holland; in New York sang sie das Alt-Solo im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler unter Willem Mengelberg. 1931 wirkte sie in New York in der szenischen Erstaufführung von Strawinskys »Oedipus Rex« als Jocasta mit. Sie wirkte in den USA in mehreren Filmen mit und ist noch 1942 am New Yorker Broadway erfolgreich aufgetreten. Ihre Tochter Adrienne Ferrari- Fontana (* 20.1.1914) trat als Operettensängerin hervor. - Große, dramatische Stimme, durch die Weite des Tonumfangs in der Lage Sopran- wie Altpartien zu gestalten; dazu auf der Bühne als große Darstellerin gerühmt.

Schallplatten: G & T (ihre ältesten Aufnahmen, noch unter dem Namen Preuse-Matzenauer, München 1907), HMV, Columbia (1915), Edison-Platten (1915). 1912-15 und seitdem ausschließlich Aufnahmen auf Victor. Seltsamerweise existiert auf der Schallplatte kein Duett der Sängerin mit Eduardo Ferrari-Fontana. Weitere Schallplattenaufnahmen auf Pathé (1921).

Lit: P.L. Miller: Margaret Matzenauer (in »Record Collector«, 1976-77).

 

"Nach ihrer Isolde schrieb [der Kritiker] Krehbiel, sie habe 'die großartige Opulenz ihrer königlichen Purppur-Stimme entfaltet. Solch eine Großartigkeit, solch einen Glanz des Tons ... haben wir, soweit wir uns erinnerns, nicht gehört." (in Kesting, J. 1986, S. 778)

GALLERY
as Isolde MET (Collection G&K)
as Isolde
as Brangäne
as Brangäne (Collection G&K)
as Brangäne (Collection G&K)
as Brünnhilde MET
as Brünnhilde MET
as Brünnhilde with Weil MET 1912
as Kundry MET
as Kundry
as Ortrud
as Ortrud
as Ortrud
as Waltraute Bayreuth (Collection G&K)
as Waltraute München
as Waltraute München 1907 (Collection G&K)
as Fricka (Collection G&K)
as Fricka München
as Fricka in Walhall MET 1924
as Fidelio with Urlus MET 1915
as Dalila München 1907 (Collection G&K)
as Dalila MET (Collection G&K)
as Kassandra München 1908
as Selika München 1900
as Klytäm- nestra with Z. Fassbender Premiere München 1911
as Countess with Hempel and Farrar "Figaro"
as Amneris
as Santuzza
as Mignon
as Carmen
as Carmen München 1907 (Collection G&K)
as Carmen München (Collection G&K)
with Mottl, Prince L. Ferdinand of Bavaria a.o. München 1908 (Collection G&K)
with her daughter
Portrait München 1910 (Collection G&K)
Portrait (Collection G&K)
Portrait
Portrait
Portrait
Portrait