Antonie Mielke


Mielke, Antonie, Sopran, * 14.4.1856 Berlin, † 15.11.1907 Berlin
; sie begann ihre Ausbildung im Kullak'schen Musikinstitut in Berlin, war dann, ebenfalls in Berlin, Schülerin von Eduard Mantius und von Ebel. Sie trat zu Beginn ihrer Karriere unter dem Namen Antonie Nissen-Mielke auf. 1876 debütierte sie in der Rolle der Marguerite de Valois in Meyerbeers »Hugenotten« am Hoftheater von Dessau. Es schlossen sich Gastspiele an den Theatern in Berlin, Köln, Straßburg und Würzburg an. Der Direktor der Wiener Hofoper von Jauner engagierte sie dann als Nachfolgerin der berühmten Marie Wilt für sein Opernhaus. Dort sang sie 1878 als Antrittsrolle die Elsa im »Lohengrin«. Sie wurde vor allem als Wagner-Interpretin bekannt, gab aber, als sie den Tenor Wilhelm Grüning (1858-1942) heiratete, bereits 1879 zunächst einmal ihre erfolgversprechende Karriere auf. Nach mehreren Jahren betrat sie 1885 an der Deutschen Oper von Rotterdam erneut als Leonore im »Fidelio« die Bühne. Sie war 1883-84 am Stadttheater von Magdeburg engagiert, 1884-85 am Opernhaus von Düsseldorf und gastierte 1884 an der Hofoper und an der Kroll- Oper Berlin. Gastspiele in Leipzig, Breslau und St. Petersburg bestätigten ihren Ruf als führende dramatische Sopranistin. 1888-89 war sie am Opernhaus von Köln im Engagement. 1889 wurde sie als Nachfolgerin von Lilli Lehmann an die New Yorker Metropolitan Oper verpflichtet (Antrittspartie: Elisabeth im »Tannhäuser«). An der Metropolitan Oper glänzte sie in Partien wie der Isolde im »Tristan«, der Brünnhilde im Ring-Zyklus, der Selika in Meyerbeers »Africaine« und der Leonore im »Fidelio«. Eine große Konzertreise durch die USA, die Teilnahme an amerikanischen Musikfesten, ihr Auftreten bei der Einweihung der neuen Konzerthalle in New York und viele andere erfolgreiche Konzerte in den nordamerikanischen Musikzentren kennzeichnen ihre dortige Karriere. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika lebte sie zuerst 1891-93 gastierend in Köln und sang dann 1893-95 am Opernhaus von Breslau (bis 1895), 1895-96 am Stadttheater von Danzig, 1896-98 am Stadttheater von Elberfeld, 1898-99 am Opernhaus von Köln (1899-1900), 1899-1900 am Stadttheater von Bremen. Sie gastierte 1899 und 1900 am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg, 1900 am Hoftheater Hannover, auch an der Münchner Hofoper. Wahrscheinlich sang sie als letzte Partie im März 1900 am Theater von Straßburg die Selika in Meyerbeers »Africaine«. Sie galt allgemein als große Darstellerin auf der Opernbühne, wo sie u.a. als Senta im »Fliegenden Holländer«, als Anna in »Hans Heiling« von H. Marschner, als Jessonda in der gleichnamigen Oper von L. Spohr, als Donna Anna im »Don Giovanni«, als Norma, als Amelia in Verdis »Maskenball«, als Aida, als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Valentine in Meyerbeers »Hugenotten«, als Rachel in »La Juive« von Halévy und als Marguerite im »Faust« von Gounod ihre Erfolge hatte. Sie zog sich bei einem Sturz auf der Bühne während einer »Lohengrin«-Aufführung schwere Verletzungen zu; schließlich bedingte ein Herzleiden das Ende ihrer Bühnenkarriere. Ein Kritiker beschrieb ihre Stimme so: »In all ihren Vorträgen zeigt sich ein geistig belebtes Können, ein Geist echt künstlerischer Anschauung und wahrer, edler Auffassung, eine geradezu triumphierende Technik«.

 

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