Naumann-Gungl, Virginia, Sopran, * 31.12.1848 New York, 28.8.1915
Frankfurt a.M.; sie war die Tochter des Komponisten und Dirigenten
Josef Gungl (1810-89), der mit seiner Kapelle Deutschland, Rußland
und Nordamerika bereiste, wobei er in der Hauptsache Operetten- und Marschmusik
dirigierte. Während eines Gastspiels in New York wurde sie geboren.
Sie wurde später durch den berühmten Dirigenten Hans von Bülow
gefördert und durch den Pädagogen Schmidt in München ausgebildet.
1868 debütierte sie in München, schloß aber ein weiteres
zweijähriges Studium bei Richard Levy in Wien an. 1872-74 war sie
dann am Opernhaus von Köln engagiert, 1874-75 am Hoftheater von Schwerin,
1875-80 am Opernhaus von Frankfurt a.M. 1880-82 sang sie am Stadttheater
von Bremen, 1882-85 am Hoftheater von Kassel und 1885-91 am Hoftheater
von Weimar. Dort nahm sie 1892 als Isolde im »Tristan« von
der Bühne Abschied. Sie gastierte während ihrer Karriere an
der Hofoper von München (1875), am Opernhaus von Leipzig (1889),
an den Hoftheatern von Karlsruhe (1873) und Hannover (1877). Aus ihrem
Repertoire sind hervorzuheben: die Leonore im »Fidelio«, die
Rezia im »Oberon« von Weber, die Donna Anna im »Don
Giovanni«, die Rachel in »La Juive« von Halévy,
die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Pamina in der »Zauberflöte«,
die Aida, die Carmen und die Isolde im »Tristan«. Auch als
Konzertsopranistin hatte sie eine große Karriere.
Lit.: L. Fränkel: »Virginia Naumann-Gungl« (1915).
|