Pacetti, Iva, Sopran, * 13.12.1898 Prato (Toskana), 20.1.1981
Mailand; Gesangstudium in Florenz und Mailand. Sie debütierte
1920 am Teatro Metastasio von Prato als Aida. 1921 gastierte sie am Lexington
Theatre in New York als Aida. 1922 große Erfolge am Teatro Carlo
Felice Genua als Elena in »Mefistofele« von Boito; 1923 trat
sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Mario Persicos
»Morenita« auf. 1925 Debüt am Teatro Costanzi Rom als
Minnie in Puccinis »La Fanciulla del West«. Sie sang dort
in der gleichen Saison auch die Titelheldin in »Francesca da Rimini«
von Zandonai unter der Leitung des Komponisten und kreierte 1926 in der
Premiere von Puccinis »Turandot« für Rom die Titelrolle.
1926 hörte man sie an den Opernhäusern von Rio de Janeiro und
São Paula, 1927-28 bei einer großen Südamerika-Tournee
(Chile, Peru, Kuba). 1927 wurde sie an die Mailänder Scala berufen,
wo sie als Ariane in »Ariane et Barbe-bleue« von Dukas unter
der Leitung von Toscanini sehr erfolgreich war (nachdem ein erstes Auftreten
an diesem Haus 1922 als Elena in »Mefistofele« ohne Erfolg
geblieben war). Bis 1942 gehörte sie zu den großen Primadonen
der Scala und wurde vor allem als Partnerin von Benjamino Gigli bekannt.
Sie sang an der Scala u.a. die Leonore im »Troubadour«, die
Aida, die Desdemona in Verdis »Othello«, die Titelrolle in
»Fedra« von Pizzetti, die Manon Lescaut von Puccini, die Färbersfrau
in der Premiere der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss (1940)
und als letzte Partie 1942 die Constance in der italienischen Erstaufführung
von Cherubinis »Les deux journées« (142 Jahre nach
der Uraufführung dieser Oper in Paris!). 1933 wirkte sie an der Scala
in der Uraufführung der Oper »Guido del Popolo« von Gino
Robbiani, 1941 in der von »Gli Orazi« von Ennio Porrino mit.
1928 nahm sie an einer Deutschland-Tournee mit der Operngesellschaft von
Max Sauter teil. 1930-33 gastierte sie an der Covent Garden Oper London
als Tosca, als Desdemona und als Leonore in Verdis »La forza del
destino«, 1938 nochmals als Tosca. 1930 Gastspiel am Teatro Colón
Buenos Aires. 1933 sang sie bei den Festspielen von Verona die Leonore
im »Troubadour«. 1936 gastierte sie an der Oper von Monte
Carlo als Norma. An der Oper von Chicago sang sie 1931-32 die Tosca, die
Aida und die Leonore im »Troubadour«. An der Oper von Rom
trat sie 1935 als Imogine in der lange nicht mehr aufgeführten Oper
»Il Pirata« von Bellini auf. 1947 verabschiedete sie sich
an der Oper von Rom als Turandot von der Bühne. Sie sang neben Partien
wie der Amelia in Verdis »Ballo in maschera«, den Titelrollen
in »La Wally« von Catalani und in »Fedora« von
Giordano auch Rollen aus dem deutschen Repertoire wie die Elisabeth im
»Tannhäuser«, die Isolde im »Tristan«, die
Brünnhilde im Ring-Zyklus, die Kundry im »Parsifal« und
die Marschallin im »Rosenkavalier«. Nach Abschluß ihrer
Bühnenkarriere wirkte sie als Gesangslehrerin in Mailand. - Leuchtende
Sopranstimme von großem Tonumfang, deren dramatische Ausdruckskraft
immer wieder bewundert wurde. Neben ihrer Kunst der Darstellung rühmte
man die Schönheit ihrer Erscheinung auf der Bühne.
Schallplatten: Columbia (Kurzfassung von Verdis »Ernani«,
Solo-Aufnahmen), HMV (»Bajazzo« mit Benjamino Gigli, 1934).
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