Rose Pauly

Pauly, Rose, Sopran, * 15.3.1894 Eperjes (Presov, Ostslowakei), † 14.12.1975 Kfar Schmarjahu bei Tel Aviv; eigentlicher Name Rosa Pollak; sie wurde ausgebildet durch Rosa Papier-Paumgartner in Wien. Debüt in der Spielzeit 1917-18 an der Hamburger Oper in einer kleinen Rolle in Flotows »Martha«. 1918-19 war sie am Hamburger Stadttheater (Opernhaus) engagiert, wo sie u.a. die Aida sang. 1919-21 am Landestheater von Gera, 1921-22 am Staatstheater von Karlsruhe tätig, 1922-26 am Opernhaus von Köln, 1926-27 am Nationaltheater von Mannheim. Am Opernhaus von Köln wirkte sie 1922 in der deutschen Erstaufführung von Janáceks »Katja Kabanowa« mit. 1923 erfolgte ein erstes Gastspiel an der Wiener Staatsoper als Sieglinde, als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten« und als Rachel in Halévys »La Juive«. 1927 wurde sie an die Berliner Kroll-Oper verpflichtet, der sie bis 1931 angehörte. In der Eröffnungsvorstellung sang sie die Leonore im »Fidelio«, eine ihrer großen Kreationen. Dort übernahm sie weiter die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Carmen, die Senta im »Fliegenden Holländer« und die Maria in Kreneks »Diktator« und wirkte in der Uraufführung der Oper »Neues vom Tage« von P. Hindemith mit (8.6.1929). In Berlin war sie sehr erfolgreich und gastierte auch an der dortigen Staatsoper, u.a. in der Uraufführung der Oper »Fremde Erde« von Karol Rathaus (10.12.1930). 1930 trat sie an der Grand Opéra Paris als Salome in der Oper gleichen Namens von R. Strauss auf. 1929-38 war sie dann Mitglied bzw. ständiger Gast der Staatsoper von Wien. Dort gestaltete sie 1930 in der Premiere von Alban Bergs »Wozzeck« die Partie der Marie, am 20.6.1931 in der Uraufführung von »Die Bakchantinnen« von E. Wellesz die Partie der Agave. Bei den Salzburger Festspielen trat sie bereits 1922 als Donna Anna im »Don Giovanni« auf und hatte 1934 und 1937 dort in ihrer großen Glanzrolle, der Elektra in der gleichnamigen Oper von R. Strauss, glänzende Erfolge. 1933 sang sie in Salzburg die Färbersfrau in »Die Frau ohne Schatten«, 1935 die gleiche Partie an der Oper von Rom. 1935-39 war sie an der Mailänder Scala und an der Oper von Rom, 1936 als Isolde in »Tristan und Isolde « am Teatro San Carlo in Neapel zu Gast. Da sie als Jüdin seit 1933 nicht mehr in Deutschland auftreten konnte, nahm sie für die Jahre 1933-36 ein Engagement am Deutschen Theater Prag an. 1937 kam sie erstmals nach Nordamerika und gestaltete in New York in einer konzertanten Aufführung von »Elektra« die Titelrolle. 1938 wurde sie dann in der gleichen Partie bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York bewundert, der sie bis 1940 angehörte. Hier sang sie insgesamt in neun Vorstellungen neben der Elektra die Venus im »Tannhäuser« und die Ortrud im »Lohengrin«. 1938 gestaltete sie wiederum die Elektra an der Covent Garden Oper London und in San Francisco; 1938 gastierte sie wieder am Teatro San Carlo Neapel, 1939 am Teatro Colón von Buenos Aires, 1940 sang sie im New Yorker Lewisohn Stadion die Carmen. 1943 übernahm sie als letzte Bühnenpartien die Elektra und die Gutrune am Teatro Colón von Buenos Aires. Sie gastierte auch in Moskau, Leningrad und Odessa. Nach Beendigung ihrer Bühnenkarriere lebte sie seit 1946, zusammen mit ihrem Gatten, dem Arzt Dr. Fleischner, in dem Dorf Kfar Schmarjahu in Israel, wo sie sich noch als Pädagogin betätigte. - Eine der bedeutendsten hochdramatischen Sopranistinnen ihrer Zeit, zumal als Wagner- und Richard-Strauss-Interpretin ausgezeichnet.

Relativ seltene Schallplatten der Marken Kristall, Odeon, Parlophon; Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper, unveröffentlichte Vox-Platten. Sang auf Unique Opera Records die Titelheldin in »Elektra« von R. Strauss (Mitschnitt der erwähnten konzertanten New Yorker Aufführung von 1937). Auf Koch Records Mitschnitte von Aufführungen (Opernfragmente) aus der Wiener Oper (u.a. als Martha in »Tiefland« und als Elektra).