Poli-Randaccio, Ernestina (Tina), Sopran, * 13.4.1879 Ferrara, 1.2.1956
Mailand; Ausbildung am Liceo Rossini in Pesaro durch Gaetano Ortisi.
Sie debütierte 1901 am Teatro Donizetti von Bergamo als Amelia in
Verdis »Ballo in maschera«. Bald hatte sie eine große
Karriere an der Mailänder Scala (wo sie durch A. Toscanini gefördert
wurde) und an den anderen führenden italienischen Theatern. 1905
Gastspiel am Opernhaus von São Paulo in Brasilien. Der Komponist
Pietro Mascagni, der sie als Interpretin der Partien in seinen veristischen
Opern sehr schätzte, engagierte sie für eine Nordamerika-Tournee.
1910 sang sie die Partie der Isolde in "Tristan und Isolde" von Richard Wagner in der Premiere dieser Oper (auf italienisch) in Rio de Janeiro. Im gleichem Jahr sang sie an der Scala als Antrittspartie die Brünnhilde im »Siegfried«,
1912 die Minnie in der Premiere von Puccinis »La Fanciulla del West«
(die sie dann an vielen italienischen Theatern, u.a. in Neapel, Bari und
Lucca vortrug), am 15.12.1913 in der Uraufführung der Oper »Parisina«
von Mascagni, am 10.2.1914 in der Uraufführung von Antonio Smareglias
»Abisso«. Sie wirkte an der Scala auch in den Uraufführungen
der Opern »L'Ombra di Don Giovanni« von Alfano (2.4.1914)
und »Madama di Challand« von Carmine Guarino (9.3.1927) mit.
1912 gastierte sie (mit dem Ensemble der Oper von Monte Carlo) an der
Grand Opéra Paris, 1915 am Teatro Colón von Buenos Aires,
1916 an der Oper (Teatro Nacional) von Havanna; weitere Gastspiele am
Teatro Liceo Barcelona (1920) und in Madrid. 1920 gastierte sie an der
Covent Garden Oper London als Tosca. 1920 sang sie bei den Festspielen
in der Arena von Verona die Aida in der bekannten Verdi- Oper, 1924 die
gleiche Partie bei den »Aida«-Aufführungen in der Berliner
Autohalle zusammen mit Giovanni Zenatello und Maria Gay. Dazu setzte sie
ihre Karriere an den führenden italienischen Theatern fort. 1931
zog sie sich von der Bühne zurück, auf der man auch immer wieder
ihre Darstellungskunst bewundert hatte. Seit 1904 war sie mit dem Tenor
Ruggiero Randaccio verheiratet, der ihretwegen seine Karriere aufgab.
1934 trat sie nochmals am Teatro Comunale Bologna als Turandot von Puccini
auf. - Ihre ausdrucksvolle dramatische Sopranstimme bewährte sich
in einem vielgestaltigen Repertoire.
Schallplatten der Marken HMV (1920-24), Odeon (elektrische Aufnahmen
von 1929), Fonotipia.
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