Schnorr von Carolsfeld, Malvina * 17.12.1825 Kopenhagen, 8.2.1904
Karlsruhe, Gattin des berühmten Sängers Ludwig Schnorr von
Carolsfeld, stammte aus Dänemark, hieß eigentlich Malvina Garrigues,
war die Tochter des portugiesischen Generalkonsuls in Kopenhagen. Sie war
Schülerin des großen Pädagogen Manuel Garcia jr. in Paris
und begann ihre Bühnenkarriere 1847 am Stadttheater (Opernhaus) von
Breslau, dem sie bis 1848 angehörte; sie debütierte in Breslau
als Isabella in »Robert le Diable« von Meyerbeer und sang dort
auch die Rezia im »Oberon« von Weber und die Valentine in Meyerbeers
»Hugenotten«. 1848 gab sie ein Gastspiel an der Hofoper von
Dresden als Norma. Sie war auch an den Hoftheatern von Coburg und Gotha
(1849-53) und am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1853-54) engagiert.
1851 sang sie gastweise am Opernhaus von Frankfurt a.M. (»von Coburg
kommend«) die Valentine in den »Hugenotten«. 1854-60 war
sie in Karlsruhe tätig, wo sie nach ihrer Heirat ihre Bühnenkarriere
beendete. Seitdem begleitete sie ihren Gatten auf den Stationen seiner Karriere,
und erwies sich während der Karriere ihres Mannes als seine Partnerin
wie auch als seine künstlerische Beraterin. 1862 sangen Ludwig Schnorr
von Carolsfeld und seine Gattin die Partien des Tristan und der Isolde in
Biebrich bei Wiesbaden, von Richard Wagner am Klavier begleitet. Dabei zeigte
Wagner sich von deren Interpretation so beeindruckt, daß er den Entschluß
faßte, beiden diese Rollen bei der Uraufführung zu übertragen.
1865 kam sie an die Münchner Hofoper. Sie sang dann mit ihrem Mann
zusammen in der Uraufführung von Wagners »Tristan und Isolde«
am 10.6.1865 in München die Isolde. Nach seinem dem allzu frühen
Tod konnte sie sich nicht mehr entschließen weiter aufzutreten. Sie
lebte zuletzt in Karlsruhe. Beide Sänger waren auch schriftstellerisch
tätig; Malvina Schnorr von Carolsfeld veröffentlichte nach dem
Tod ihres Gatten, der im übrigen auch ein begabter Maler war, eine
Sammlung von Gedichten der beiden Künstler.
Lit.: C.H. Garrigues: »Ein ideales Sängerpaar« (Kopenhagen,
1937). O. Schneider: Vor hundert Jahren starb Ludwig Schnorr von Carolsfeld
(Österreichische Musikzeitschrifft, 1965).
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