Thomas-Schwartz, Anny, Sopran, * 26.5.1872 Koblenz, 2.4.1927
Frankfurt a.M.; sie studierte am Konservatorium von Köln und
wurde während dieser Ausbildung durch den Pädagogen Eduard Thomas
(* 1860), den sie heiratete, vom Alt zum Sopran umgeschult. Sie debütierte
am Stadttheater von Straßburg 1892 als Gräfin in »Figaros
Hochzeit« und blieb bis 1892 an diesem Theater. Nachdem sie in der
Spielzeit 1892-93 an der Wiener Hofoper (Antrittsrolle: Valentine in Meyerbeers
Hugenotten) engagiert gewesen war, folgte sie einem Ruf an das Hoftheater
Hannover, an dem sie in den Jahren 1893-1909 große Erfolge hatte
(Antrittsrolle: Donna Anna im »Don Giovanni«). Sie sang hier
u.a. in der Uraufführung der Oper »Matteo Falcone« von
Theodor Gerlach (23.10.1898). Von Hannover aus ging sie einer intensiven
Gastspieltätigkeit nach. In den Jahren 1900-1910 gastierte sie regelmäßig
am Hoftheater Braunschweig. 1906 gab sie ein Gastspiel an der Berliner
Hofoper (Elisabeth im »Tannhäuser«), 1908 am Hoftheater
Kassel. Sie lebte nach Beendigung ihres Engagements in Hannover zusammen
mit ihrem Gatten in Frankfurt a.M., wo beide sich pädagogisch betätigten.
Bis 1914 trat Anny Thomas-Schwartz noch oft am Opernhaus von Frankfurt
a.M. auf, letztmalig 1920. Auf der Bühne sang sie hauptsächlich
Partien aus dem jugendlich-dramatischen Fach, später auch hochdramatische
Rollen wie die Brünnhilde im Nibelungenring. Ihre großen Partien
waren im übrigen die Rezia im »Oberon« von Weber, die
Jessonda in der gleichnamigen Oper von L. Spohr, die Rachel in »La
Juive« von Halévy, die Aida, die Desdemona in Verdis »Othello«,
die Agathe im »Freischütz« und die Butterfly. Auch als
Konzert- und Oratoriensängerin stand sie in hohem Ansehen.
Schallplatten: Von Anny Schwartz-Thomas existieren vier Aufnahmen auf
Favorit (Hannover, 1907), dann einige auf HMV (Hannover, 1908) und spätere
Aufnahmen auf Odeon.
|