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Caballé, Montserrat, Sopran, * 12.4.1933 Barcelona; ihre Ausbildung
erfolgte am Conservatorio di Liceo in Barcelona bei Eugenia Kemmeny, Napoleone
Annavazzi und Conchita Badia und wurde in Mailand abgeschlossen. 1956 Bühnendebüt
am Stadttheater von Basel (Mimi in »La Bohème«), dem
sie bis 1959 angehörte. Dort sang sie in drei Jahren eine Vielzahl
von Partien, darunter die Pamina in der »Zauberflöte«,
die Aida, die Tosca, die Martha in »Tiefland« von d'Albert,
die Arabella von R. Strauss, die Chrysothemis in »Elektra« und
die Salome, ebenfalls von R. Strauss. 1958 sang sie am Stadttheater von
Basel in der Uraufführung der Oper »Tilman Riemenschneider«
von Kasimir von Paszthory. 1959-62 war sie am Stadttheater von Bremen engagiert;
wo sie z zu ihrer Repertoire die Traviata, die Tatjana im »Eugen Onegin«,
die Titelrollen in den Opern »Armida« und »Rusalka«
von Dvorák hinzufügte. 1960 trat sie erstmals an der Mailänder
Scala als Blumenmädchen im »Parsifal« auf. 1962-63 unternahm
sie eine Konzerttournee durch Mexiko und gastierte an der Oper von Mexico
City als Manon von Massenet, 1963 sehr erfolgreiches Gastspiel in ihrer
Heimatstadt Barcelona. 1965 ersetzte sie in New York ohne vorherige Probe
Marilyn Horne in einer konzertanten Aufführung von Donizettis »Lucrezia
Borgia« in der dortigen Carnegie Hall. Sie sang 1965 bei den Festspielen
von Glyndebourne die Gräfin in »Figaros Hochzeit« und die
Marschallin im »Rosenkavalier«. 1965 folgte sie einem Ruf an
die Metropolitan Oper New York, an der sie als Marguerite im »Faust«
von Gounod debütierte. Seitdem feierte sie an diesem traditionsreichen
Opernhaus wie an allen großen Bühnen der Welt ihre Triumphe.
In der unerschöpflichen Vielseitigkeit ihres Rollenrepertoires wie
in der souveränen Beherrschung der Gesangstechnik, verbunden mit einer
ungewöhnlichen Dramatik des Vortrages, erwies sie sich als wirkliche
Nachfolgerin der großen Maria Callas. 1967 feierte man sie an der
Metropolitan Oper als Traviata; Gastspiele an der Covent Garden Oper London
(1972 als Traviata, seit 1975 regelmäßig dort aufgetreten), an
der Grand Opéra Paris, am Teatro Colón von Buenos Aires, an
der Oper von Rio de Janeiro, am Teatro Liceo von Barcelona und am Teatro
San Carlos von Lissabon brachten ihr glänzende Erfolge ein. Sie gastierte
weiter seit 1969 regelmäßig an der Mailänder Scala und an
den führenden Operntheatern Italiens, an der Staatsoper von Wien, seit
1971 auch an der Staatsoper von Hamburg, an der Oper von Mexico City, in
San Francisco und Chicago, wo sie 1970 als Traviata debütierte, und
wo man sie 1973 in der Titelpartie der Oper »Maria Stuarda«
von Donizetti erlebte, dazu am Bolschoj Theater Moskau, in Zürich,
Genf und Budapest. Ihre viel bewunderten Kreationen an der Scala waren vor
allem die Norma, die Tosca und die Titelheldinnen in den Donizetti- Opern
»Lucrezia Borgia« und »Maria Stuarda«. Sie erwarb
sich große Verdienste um die Wiederbelebung der gesangstechnisch schwierigen,
vergessenen Belcanto-Opern von Bellini, Rossini, Donizetti und einiger Verdi-Opern.
1974 große Erfolge bei den Festspielen von Orange als Norma, 1979
an der Metropolitan Oper in der Titelrolle von Cileas »Adriana Lecouvreur«.
Sie sang sogar Wagner-Partien wie die Sieglinde in der »Walküre«.
1983 war sie beim Festival von Perugia die Hypermestra in »Les Danaïdes«
von A. Salieri, 1986 bei den Festspielen von Verona die Maddalena in »Andrea
Chénier« von Giordano, 1986 in Rom die Titelfigur in »Agnese
di Hohenstaufen« von Spontini. 1987 hörte man sie in Pesaro in
»Ermione« von Rossini, ebenfalls 1987 in Barcelona als Saffo
in der klassischen Oper gleichen Namens von G. Pacini. 1988 gastierte sie
an der Wiener Staatsoper wie 1992 an der Covent Garden Oper London als Mme
Cortese in der wieder neu entdeckten Rossini-Oper »Il Viaggio a Reims«.
1990 sang sie in Barcelona in »La Fiamma« von O. Respighi, 1991
in einer speziell für sie eingerichteten Inszenierung der Richard Strauss-Oper
»Salome« die Titelrolle, die sie bereits 1959 an der Wiener
Staatsoper vorgetragen hatte. 1992 hörte man sie bei den spektakulären
Eröffnungskonzerten der Weltausstellung von Sevilla und der Olympiade
in Barcelona. Auch als Lieder- und Oratoriensängerin hatte sie eine
glanzvolle Karriere. So gab sie u.a. 1987 einen Liederabend bei den Festspielen
von Salzburg. 1994 sang sie im Vatikan in Rom in einem Konzert vor Papst
Johannes Paul II. 1998 sang sie in Barcelona die Titelrolle in Massenets
»La Vierge«. Die Leuchtkraft ihrer Stimme, die hohe Musikalität
der Stimmführung und eine souveräne Beherrschung der Gesangstechnik
kennzeichneten jede ihrer Interpretationen. Dabei ist die Vielseitigkeit
ihres künstlerischen Gestaltungsvermögens immer wieder bewundert
worden. - Verheiratet mit dem spanischen Tenor Bernabé Martí
(* 1934), auch ihre Tochter Montserrat Martí trat als Sängerin
(u.a. 1995-96 in Konzerten zusammen mit ihrer Mutter) auf.
Zahlreiche Aufnahmen auf den Marken Vergana (spanische Zarzuelas), RCA
(integrale Opern »Lucrezia Borgia«, »Norma«, »La
Traviata«, Titelheldin in »Salome«, »Bajazzo«,
»Ein Deutsches Requiem« von Brahms), HMV-Electrola (»Giovanna
d'Arco« von Verdi, »Don Carlos«, »Manon Lescaut«
von Puccini, »Wilhelm Tell« von Rossini, »Cavalleria
rusticana«) CBS (»Gemma di Vergy« von Donizetti, »Aroldo«
von Verdi), Philips (»I Masnadieri« von Verdi), Decca (»Mefistofele«
von Boito, »Andrea Chénier« von Giordano, Adalgisa
in »Norma« mit Joan Sutherland in der Titelpartie), Alhambra
(»Madame Butterfly« zusammen mit ihrem Gatten B. Martí),
Harmonia mundi (»Caterina Cornaro« von Donizetti). Viele Mitschnitte
von Opern u.a. auf Memories (»Agnese di Hohenstaufen«), auf
Foyer (»La Traviata«, »Armida« von Dvorák,
eine frühe Aufnahme aus den sechziger Jahren) und auf HRE (»L'Africaine«
von Meyerbeer). Die Künstlerin ist so reichhaltig auf Schallplatten
vertreten, daß eine auch nur annähernde vollständige Übersicht
nicht möglich ist.
Lit: R. Pullen & St. Taylor: »Montserrat Caballé. Casta
Diva« (1994); G. Farret: »Montserrat Caballé«
(Paris, 1980). F.G. Barker: Montserrat Caballé (in »Opera«,
1975). |