Pohl, Carla, Sopran, * 1942 Johannesburg (Südafrika); die
Vorfahren der Künstlerin waren Mitte des 19. Jahrhunderts aus Ostpreußen
nach Südafrika eingewandert. Sie begann Anfang der sechziger Jahre
das Pädagogik-Studium, wurde Lehrerin für Kunstgeschichte, ließ
aber gleichzeitig ihre Stimme ausbilden. Sie trat bereits in Pretoria
als Konzertsängerin, und zwar als Altistin, in Erscheinung, ging
aber 1966 zur weiteren Ausbildung nach Deutschland. Sie besuchte das Konservatorium
von Wiesbaden und begann ihre Bühnenlaufbahn mit einem vierjährigen
Engagement am Stadttheater von Pforzheim. Sie war dann bis 1979 am Stadttheater
von Freiburg i. Br. engagiert, wo sie Partien wie die Tosca, die Maddalena
in Giordanos »Andrea Chénier«, die Marie in der »Verkauften
Braut« von Smetana und die Chrysothemis in »Elektra«
von R. Strauss sang. 1979-81 war sie am Staatstheater von Wiesbaden tätig;
hier erregte namentlich ihre Elisabeth im »Tannhäuser«
großes Aufsehen. 1981 wurde sie an die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg
berufen. Hier sang sie u.a. die Kaiserin in der »Frau ohne Schatten«
von R. Strauss, die Titelrolle in dessen »Ariadne auf Naxos«,
die Marschallin im »Rosenkavalier«, die Eva in den »Meistersingern«,
die Sieglinde in der »Walküre«, die Leonore im »Fidelio«,
die Rezia im »Oberon« von Weber (1987) und weitere Aufgaben
aus dem lyrisch-dramatischen Fach. Gastspiele am Nationaltheater Mannheim
(Elisabetta in Verdis »Don Carlos«), an der Berliner Staatsoper,
an den Staatstheatern von Karlsruhe (1990 als Färberin in »Die
Frau ohne Schatten«, 1992 als Turandot von Puccini) und Hannover,
am Landestheater Kiel (1991 als Isolde, 1992 als Ortrud im »Lohengrin«),
am Opernhaus von Leipzig (1992), am Opernhaus von Köln, an der Deutschen
Oper Berlin (1988 als Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss),
an den Opern von Nancy, Bordeaux (1987), Antwerpen (1992) und Santiago
de Chile (1988 als Elsa im »Lohengrin«), an der Stuttgarter
Staatsoper, in Braunschweig und Freiburg i.Br. 1985 Gastspiel- und Konzerttournee
in ihrer südafrikanischen Heimat; 1990 sang sie an der Oper von Kapstadt
die Leonore im »Fidelio«, 1985-93 an der Staatsoper von Wien
mehrfach die Chrysothemis wie die Tosca, 1991 auch die Elsa im »Lohengrin«,
1993 in Karlsruhe die Brünnhilde in der »Walküre«,
1995 in der »Götterdämmerung«, 1993 in Kiel und
in der Spielzeit 1995-96 an der Staatsoper Dresden die Elektra von R.
Strauss. 1996 trat sie am Opernhaus von Essen als Brünnhilde in der
»Götterdämmerung« auf, 1998 an der Staatsoper München
als 3. Norn in der »Götterdämmerung«, am Staatstheater
Karlsruhe als Brünnhilde im Nibelungenring. - Verheiratet mit dem
Tenor und Gesanglehrer Michael Grabow.
Schallplatten: Capriccio (»Der Zar läßt sich photographieren«
von K. Weill), Bella Musica (Brünnhilde im Nibelungenring).
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