Erna Schlüter

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Liebestod Rec.:

03.Oct.1947 Dir. Furtwängler, Wilhelm (Orchester der Staatskapelle Berlin) CD: Fonit Cetra CDE 1046, The Radio Years RY 103.04


Schlüter, Erna, Sopran, * 5.2.1904 Oldenburg (in Oldenburg), † 1.12.1969 Hamburg; (by Jürgen Gauert) Erna Schlüter debütierte 1922 zunächst als Altistin am Landestheater von Oldenburg. Nach ihrem Bühnendebüt als Dritte Dame in „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart bekam sie mit der Azucena in Verdis Oper „Der Troubadour“ die erste Fachpartie. In der Spielzeit 1924/25 gestaltete sie in Oldenburg den Orpheus in Christoph Willibald Glucks Barockoper „Orpheus und Eurydike“. 1925 wechselte sie an das Nationaltheater Mannheim, wo sich ihre Stimme zum hochdramatischen Sopran entwickelte. Erna Schlüter sang die Dalila in „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saëns, die Santuzza in „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni und die Marschallin in „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Zusätzlich sang sie mit der Ortrud in „Lohengrin“, der Erda und Fricka in „Das Rheingold“ erste Rollen in den Bühnenwerken Richard Wagners. 1930 gab sie in Mannheim im Alter von 26 Jahren ihr Partiedebüt als Brünnhilde in „Siegfried“ von Richard Wagner. Zwischen 1930 und 1940 gehörte Erna Schlüter zum Ensemble der Städtischen Bühnen Düsseldorf. Sie debütierte als Ortrud. Im italienischen Fach sang sie in Düsseldorf Elena in „Die sizilianische Vesper“ von Giuseppe Verdi, Tosca in „Tosca“ von Giacomo Puccini, Leonora in „Der Troubadour“ von Giuseppe Verdi sowie Donna Anna in „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. 1933 wirkte sie in der Uraufführung der Oper „Der Rossknecht“ von Winfried Zillig mit. Hinzu kam 1934 die Isolde in Richard Wagners Musikdrama „Tristan und Isolde“. In einer von Richard Strauss persönlich dirigierten Aufführung seiner Oper „Ariadne auf Naxos“ sang Erna Schlüter 1934 die Titelpartie. 1936 gastierte sie an der Frankfurter Oper und sang dort alle drei Brünnhilden in Wagners Tetralogie, die sie 1939 auch bei Freiluftaufführungen an der bei Danzig gelegenen Zoppoter Waldoper interpretierte. Zu den ersten internationalen Gastspielen gehörte ein Auftreten als Brünnhilde in kompletten „Ring“-Aufführungen im spanischen Barcelona. Wilhelm Furtwängler lud Erna Schlüter 1936 zu einem Konzert mit dem Berliner Philharmonischen Orchester ein. In Stuttgart entstand 1938 ihre erste erhalten gebliebene Rundfunkaufnahme. Erna Schlüter sang die Brünnhilde in der „Walküre“ an der Seite des berühmten Rudolf Bockelmann als Wotan. 1938 wurde Erna Schlüter in Düsseldorf zur Kammersängerin ernannt. 1940 nahm sie ein festes Engagement am Opernhaus in Hamburg an, wo sie bis zum Ende ihrer Sängerinnenlaufbahn 1956 blieb. Sie fügte dort zu Beginn der Vierzigerjahre ihrem Repertoire die Leonore in Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ hinzu. 1941 trat sie beim Maggio Musicale Florenz als Isolde in "Tristan und Isolde" auf, ebenso mit dieser Partie 1942 an der Mailänder Scala. 1943 wirkte sie in Wien in Verdis Requiem mit. Es spielten die Wiener Philharmoniker unter Hans Knappertsbusch. 1947 wurde Erna Schlüter an die Metropolitan Opera New York engagiert. Verpflichtet war sie für zwei Aufführungs-Serien als Marschallin und als Isolde. Aber in den Vereinigten Staaten herrschten sowohl bei weiten Teilen des Publikums als auch bei der amerikanischen Presse eine deutliche Ablehnung gegenüber ihrem Engagement, die sich weniger gegen Erna Schlüter als Persönlichkeit und Sängerin, sondern ein Jahr nach Kriegsende vielmehr gegen ihre Herkunft aus Deutschland richtete. Erna Schlüter wurde während ihres fünfmonatigen Aufenthalts in den USA von der Direktion der Met nicht unterstützt. Nach jeweils nur einer Aufführung von „Der Rosenkavalier“ und „Tristan und Isolde“ mit Max Lorenz als Bühnenpartner, wurde der Vertrag über weitere Auftritte von Seiten der Direktion der Metropolitan Opera nicht erfüllt. 1947 verpflichtete Wilhelm Furtwängler Erna Schlüter als Isolde an die Berliner Staatsoper, unter dessen Leitung 1948 sie auch bei den Salzburger Festspielen als Leonore in Aufführungen von Ludwig van Beethovens Oper „Fidelio“ mitwirkte. Anschließend folgte mit Erna Schlüters Gastspiel als Elektra in dem Einakter „Elektra“ von Richard Strauss in London 1947 der nächste Meilenstein ihrer Karriere. Erna Schlüter konnte unter der musikalischen Leitung von Sir Thomas Beecham und in Anwesenheit des greisen Richard Strauss einen ihrer allergrößten Triumphe feiern. Richard Strauss dankte ihr herzlich und sah in ihr die Erfüllung der Elektra, so wie Wilhelm Furtwängler in ihr die Erfüllung der Isolde gesehen hatte. 1953 kehrte sie nochmals aus Anlass der Krönungsfeierlichkeiten von Elisabeth II. als Elektra nach London zurück. In Hamburg sang Schlüter 1947 die Lehrerin Ellen Orford in der Deutschen Erstaufführung der Oper „Peter Grimes“ von Benjamin Britten. Der Hessische Rundfunk nahm sie unter Vertrag und Erna Schlüter reiste nach Frankfurt, um dort an kompletten Einspielungen der Wagner-Opern „Die Walküre“ als Brünnhilde und „Rienzi“ als Adriano sowie von „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss als Färberin mitzuwirken. Nur an ihrem Hamburger Stammhaus vernachlässigte Günther Rennert, der damalige Intendant der Staatsoper, die Sängerin. Schlüter war dort nach 1950 nur noch als Elektra und Marschallin zu hören. Erna Schlüter bereitete sich mit der Küsterin in Oper „Jenufa“ von Leoš Janácek auf einen Fachwechsel vor, den sie 1953/54 an der Hamburger Staatsoper eindrucksvoll gestaltete. Doch eine Krankheit zwang sie zum Bühnenabschied.

Der Nachruf in der Welt vom 3. Dezember 1969 beschrieb Erna Schlüters Stimme so: „Ihr Sopran, der zwischen strahlender Kraftentfaltung und einem leuchtenden Pianissimo über reiche Differenzierungsfähigkeit verfügte, hatte eigenen Glanz. Ihr Spiel war beseelt von der Kraft zu idealistischem Aufschwung, die sich mit warmer Empfindung mischte.“

Nachdem Erna Schlüter am 1. Dezember 1969 gestorben war, wurde sie in Oldenburg auf dem Gertrudenfriedhof beigesetzt. Ihr Grab wurde aus Anlass ihres 100. Geburtstags mit einem neuen Stein und einer Bronzeplakette versehen, den die Bildhauerin Rita Westermann gestaltete, ebenso wie eine weitere Bronzeplakette, die an ihrem Geburtshaus an diese große Sängerin erinnert. Im Januar 2005 gründete eine private Initiative in Oldenburg die Erna-Schlüter-Gesellschaft Oldenburg. Die Gesellschaft verleiht einen Gesangspreis für junge Sänger. Erste Preisträger waren 2005 die Sopranistin Anja Metzger und der Tenor Daniel Behle.

Wenige Schallplatten auf HMV (Ausschnitte aus »Elektra«, BBC London 1946); unveröffentlichte Aufnahmen auf DGG. Neu-Ausgabe einer vollständigen zweiten »Elektra«-Aufnahme aus der Hamburger Staatsoper von 1943 auf Bellaphon. Auf Rococo erschienen Szenen aus »Fidelio«, auf Acanta aus der »Walküre«.

Many thanks to Jürgen Gauert!!!

 

GALLERY
as Isolde
as Isolde
as Isolde MET
as Isolde with Suthaus Berlin Oct. 1947
as Brünnhilde Hamburg
with Pölzer, Weber and Hann "Götterd." München 1938 (by courtesy of Peter Giljum)
with Pölzer, Weber, Hann and? "Götterd." München 1938 (by courtesy of Peter Giljum)
with Weber and Hann "Götterd." München 1938 (by courtesy of Peter Giljum)
as Brünnhilde with ? Zoppot 1939 (by courtesy of Jürgen Gauert)

as Brünnhilde with ? Zoppot 1939 (by courtesy of Jürgen Gauert)

as Brünnhilde (close-up) Zoppot 1939 (by courtesy of Jürgen Gauert)
as Brünnhilde Zoppot 1939 (by courtesy of Jürgen Gauert)
as Brünnhilde with H.H. Nissen "Walküre" 3act München
as Fidelio
as Amelia
as Elektra Hamburg 1943
as Elektra with Aga Joesten Hamburg 1943
as Elektra with Kupper Covent Garden London 1953
as Elektra with Höngen Zürich 1944
as Elektra (Close-up) Zürich 1944
as Elektra with Res Fischer Stuttgart Feb.1953
as Elektra with Hager as Orest Hamburg 1943
as Elektra
as Elektra Stuttgart Feb.1953
as Isolde with Klose, Suthaus and Furtwängler Rehearsal Berlin 30. Oct. 1947
as Isolde with Klose, Suthaus and Furtwängler Rehearsal Berlin 30. Oct. 1947
Portrait
Portrait
Portrait (Collection G&K)
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