Seinemeyer, Meta, Sopran, * 5.9.1895 Berlin, 19.8.1929 Dresden;
sie war die Tochter eines Kriminalkommissars. Sie wurde ausgebildet durch
Nikolaus Rothmühl und Ernst Grenzebach in Berlin. Sie debütierte
1918 am Deutschen Opernhaus Berlin als Eurydike im »Orpheus«
von Gluck und blieb für sieben Jahre dort bis 1925 engagiert. 1923
nahm sie an einer Nordamerika-Tournee mit der German Opera Company teil.
Mit dieser Truppe gastierte sie auch im Gebäude der Metropolitan Oper.
Sie sang bei der German Opera Company Partien wie die Eva in den »Meistersingern«
und die Elisabeth im »Tannhäuser«, die sie dann auch bei
den Festspielen von Zoppot vortrug. 1925 wurde sie an die Staatsoper von
Dresden verpflichtet. Hier erwarb sie sich zusammen mit Künstlern wie
Tino Pattiera, Robert Burg, Max Hirzel und Ivar Andresen große Verdienste
um die Verdi- Renaissance der zwanziger Jahre in Deutschland, die von Dresden
ihren Ausgang nahm. Am 21.5.1925 sang sie hier in der Uraufführung
von Busonis »Doktor Faust« die Partie der Herzogin von Parma,
1926 die Maddalena in der denkwürdigen Dresdner Premiere von Giordanos
»Andrea Chénier«. 1926 unternahm sie eine Südamerika-Tournee
und hatte am Teatro Colón Buenos Aires als Agathe im »Freischütz«,
als Eva und als Elisabeth im »Tannhäuser« besonders große
Erfolge. 1927 Gastspiel an der Wiener Staatsoper, 1929 an der Covent Garden
Oper London (als Eva, als Elsa und als Sieglinde). 1929 trat sie beim Wagner
Festival am Théâtre des Champs-Élysées in Paris
und in Den Haag auf. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere starb sie an
einer unheilbaren Blutkrankheit. Auf dem Sterbebett heiratete sie den Dirigenten
Frieder Weißmann (1893-1984). - Eine der schönsten Sopranstimmen
ihrer Epoche, gleich vollendet in der Weite ihrer Ausdrucksmöglichkeiten
wie in ihrer hohen Musikalität der Stimmführung.
Hervorragend schöne Schallplattenaufnahmen der Marken Parlophon
und Artiphon. Insgesamt sind über 80 Aufnahmen ihrer Stimme vorhanden.
Lit: J. Dennis, J. Hessler & J.W. Hessler: Meta Seinemeyer (in »Record
Collector«, 1961-62).
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