Joan Sutherland

Liebestod Rec.:

1979 Dir. Boninge, Richard (National Philharmonic Orchestra) CD: Decca 470026-2


Sutherland, Joan, Sopran, * 7.11.1926 Point Piper bei Sydney; ihr Vater war Schneider, ihre Mutter war Amateursängerin. Zuerst arbeitete sie als Sekretärin, dann Ausbildung der Stimme durch John und Aida Dickens in Sydney. Bereits 1947 sang sie in Sydney in »Dido and Aeneas« von Purcell, 1950 die Titelrolle in der Oper »Judith« von Eugene Goossens. 1951 kam sie nach London und wurde am Royal College of Music Schülerin von Clive Carey. 1952 debütierte sie an der Covent Garden Oper London als erste Dame in der »Zauberflöte«. 1953 wirkte sie dort in einer Aufführung von Bellinis »Norma« als Clotilde mit, während Maria Callas die Titelheldin sang. An diesem Opernhaus hatte sie dann große Erfolge in Partien wie der Aida, der Amelia im »Maskenball« von Verdi, der Agathe im »Freischütz« und der Eva in den »Meistersingern« in der Saison 1958-59 wandte sie sich dem Koloraturfach zu und wurde als Lucia di Lammermoor, als Amina in »La Sonnambula« von Bellini und als Traviata begeistert gefeiert. Am 27.1.1955 sang sie an der Covent Garden Oper die Jennifer in der Uraufführung von M. Tippetts »Midsummer Marriage«, 1958 in der englischen Premiere von »Dialogues des Carmélites« von Poulenc. Sehr erfolgreich auch in London in szenischen Aufführungen des Oratoriums »Samson« von Händel. Bei den Neu-Aufführungen der Opern von G.F. Händel durch die Handel Society sang sie in London 1957 in »Alcina«, 1959 in »Semele« und in »Rodelinda« (hier zusammen mit Janet Baker), 1963 in »Serse« und in »Giulio Cesare«. 1958 kam es zu ihrem Nordamerika-Debüt in Vancouver als Donna Anna im »Don Giovanni«. Dort sang sie dann 1962 die Norma, 1967 die Lucia di Lammermoor und 1972 die Titelheldin in Donizettis »Lucrezia Borgia«. 1959 gastierte sie an der Wiener Staatsoper, im gleichen Jahr an der Staatsoper Hamburg in »Giulio Cesare« von Händel, 1960 in Genua, Palermo und Venedig. 1961 feierte man sie an der Mailänder Scala als Lucia di Lammermoor und als Titelheldin in »Beatrice di Tenda« von Bellini. 1961 hörte man sie an der Oper von Dallas als Donna Anna und als Alcina von Händel, 1962 in Vancouver erstmals als Norma, seitdem neben der Traviata und der Adriana Lecouvreur ihre Lieblingsrolle. Glänzende Erfolge hatte sie an der Pariser Grand Opéra, bei den Festspielen von Glyndebourne (1956-60, u.a. als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Donna Anna wie als Donna Elvira im »Don Giovanni«) und Edinburgh, in Köln, Barcelona und San Francisco. Sie galt allgemein als eine der größten Sängerinnen ihrer Epoche. 1961 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Lucia di Lammermoor), wo sie dann die nächsten 25 Jahre hindurch ihre Triumphe feierte. 1987 beging man dort festlich ihre 25jährige Zugehörigkeit zum Haus, an dem sie bis dahin 13 Partien in 215 Vorstellungen vorgetragen hatte. Ihre großen Erfolge hatte sie an der Metropolitan Oper als Lucia di Lammermoor, als Amina in »La Sonnambula«, als Marie in »La Fille du Régiment«, als Norma, als Elvira in »I Puritani«, als Traviata, als Donna Anna, als Gilda, in »Hoffmanns Erzählungen« und in »Esclarmonde« von Massenet. An der Chicago Opera war sie 1975 und 1985 (als Anna Bolena von Donizetti) zu Gast. 1967 hörte man sie bei den Wiener Festwochen als Euridice in »Orfeo ed Euridice« von J. Haydn. 1965 und 1974 bereiste sie Australien mit einer eigenen Operntruppe. 1974 sang sie am neu erbauten Opernhaus von Sydney die vier Sopranpartien in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. 1990 verabschiedete sie sich am Opernhaus von Sydney als Marguerite de Valois in den »Hugenotten« von Meyerbeer von der Bühne. Glanzvolle Karriere auch als Konzert- und Oratoriensolistin, namentlich als Bach- und Händel-Interpretin. Seit 1954 mit dem Dirigenten und Pianisten Richard Bonynge (* 1930) verheiratet. - In ihrem Sopran verbanden sich höchste Virtuosität des Ziergesangs und subtile Ausdruckskunst zu einer selten anzutreffenden Einheit. Man rühmte die Klarheit ihrer Intonation wie ihr brillantes Staccato auf der einen und die Schönheit ihrer Stimme im Vortrag langsamer Passagen auf der anderen Seite. Immer wieder wurde sie mit der großen australischen Primadonna Nellie Melba verglichen. 1992 wurde sie von der englischen Königin mit dem Order of Merrit ausgezeichnet.

Schallplatten: Decca (»Lucia di Lammermoor«, »Rigoletto«, »Alcina«, »Rodelinda« und »Athalia« von Händel, »La Sonnambula«, »Semiramide« von Rossini, »Faust« von Gounod, »I Puritani« von Bellini, »Hugenotten« von Meyerbeer, »Turandot« von Puccini, Waldvogel im »Siegfried«, »La Traviata«, »Hoffmanns Erzählungen«, »Don Giovanni«, »Montezuma« von Carl Heinrich Graun, »Don Pasquale« von Donizetti, »Adriana Lecouvreur« von Cilea, »Griselda« von Bononcini, »L'Oracolo« von Franco Leoni, »Le Roi de Lahore« von Massenet, »Messias«, zwei Aufnahmen von »Norma«, davon eine von 1987 mit Montserrat Caballé als Adalgisa, »Anna Bolena« und »La Fille du Régiment« von Donizetti), Columbia (»Don Giovanni«), Oiseau Lyre (»Acis and Galathea« von Händel), HMV. Auf Topaz-Video erscheint sie als Leonore im »Troubadour« Virgin-Video (»La Fille du Régiment«, »Die lustige Witwe« von F. Lehár), Castle-Video (»Lakmé«), Pioneer-Video (»Die Hugenotten«, Aufnahme der Abschiedsvorstellung in Sydney, 1990). Hinzu kommen eine Vielzahl von Aufnahmen aus allen Bereichen der Musikliteratur, auch viele Mitschnitte von Konzert- und Opernaufführungen, so daß ein erschöpfender Überblick über die Schallplatten der Sängerin hier unmöglich gegeben werden kann.: Gala (»The Midsummer Marriage« von M. Tippett, Mitschnitt der Uraufführung), Decca (Elvira in »Ernani«, 1987 aufgenommen), Bella Voce (»Alcina« von Händel); VAI-Video (»Norma«).

Lit: E. Greenfield: »Joan Sutherland« (London, 1972); R. Braddon: »Joan Sutherland« (London, New York, 1962); Norma Major: »Joan Sutherland« (London, 1987); B. Adams: »La Stupenda, a Biography of Joan Sutherland« (Sydney, 1991). Lit: R. Christiansen: Sutherland a Wonderful Innings' (in »Opera« 1990)

GALLERY
as Eva Covent Garden London 1955 (by courtesy of Peter Giljum)
as Eva with Witte Covent Garden London 1957
as Eva with Witte Covent Garden London 1957
as Norma
as Norma
as Norma Sydney
as Norma with Horne
as Desdemona
as Lucia
as Lucia
as Lucia Covent Garden London 1959
as Lucia

as Donna Anna

as Cleopatra
as Lucrezia Borgia
as Lucrezia Borgia Sydney 1977
as Beatrice di Tenda Covent Garden London 1964
as Amina Liceo Barcelona
as Olympia MET
as Rodelinda
as Countess "Figaro" Covent Garden London 1953
as Violetta
as Marie with Pavarotti "Fille du Regiment"
as ?
as Esclaramonde with Aragall MET
as Euridice "Orfeo ed Euridice" Haydn
as Alcina
Portrait
Portrait
Portrait ("with flea")