Forchhammer, Ejnar, Tenor, * 19.6.1866 Kopenhagen, † 15.8.1928 München; er begann 1884 in Kopenhagen mit dem Studium der Mathematik, ließ aber nach Entdeckung seiner Stimme diese durch S. Miskow und Julius Lieban in Berlin ausbilden. Er war dann Schüler von Dürslew in Leipzig und von Giovanni Sbriglia in Paris. Debüt 1895 am Stadttheater von Lübeck als Lohengrin. 1896 wurde er an die Hofoper von Dresden berufen, an der er bis 1902 hauptsächlich als Wagnertenor, aber auch im italienischen und französischen Fach, seine Erfolge hatte. 1898 sang er dort in der Uraufführung der Oper »Kirke« (aus der Tetralogie »Homerische Welt«) von August Bungert. 1902-12 wirkte er als erster Tenor an der Oper von Frankfurt a.M., 1912-16 am Hoftheater von Wiesbaden. Dazu entfaltete er eine rege Gastspieltätigkeit. Seit 1898 gastierte er am Stadttheater von Bremen, seit 1900 am Hoftheater von Stuttgart, seit 1899 am Opernhaus von Leipzig. An der Wiener Hofoper sang er 1901 den Radames in Verdis »Aida«, an der Covent Garden Oper London 1901 und 1910 den Tristan. Weitere Gastspiele 1902 und 1906-09 an der Münchner Hofoper, seit 1906 am Opernhaus von Köln, 1908 und 1909 am Stadttheater von Zürich, 1907 am Theater von Graz, 1910 am Hoftheater von Hannover, 1913 am Stadttheater von Basel. Er sang 1902 und 1913 (Herodes in »Salome« von R. Strauss) in Amsterdam, wo er auch 1905 den Titelhelden in der holländischen, gegen den Protest von Bayreuth erfolgten Premiere des »Parsifal« kreierte. 1906 sang er den Pedro in der Frankfurter Premiere der Oper »Tiefland« von E. d'Albert. Letzter Bühnenauftritt 1919 in Kopenhagen als Tannhäuser (neben dem Lohengrin seine besondere Glanzrolle), doch blieb er als Konzert- und Liedersänger bis kurz vor seinem Tod tätig. Von seinen Bühnenpartien sind noch der Max im »Freischütz«, der Florestan im »Fidelio«, der Rienzi in der Wagner-Oper gleichen Namens, der Siegmund, der Siegfried und der Loge im Nibelungenring, der Masaniello in Aubers »La Muette de Portici«, der Eleazar in »La Juive« von Halévy, der Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und der Canio im »Bajazzo« zu nennen. Nachdem er bereits in Frankfurt und Kopenhagen im pädagogischen Bereich gearbeitet hatte, eröffnete er 1926 in München eine Opernschule, starb jedoch bereits zwei Jahre später. 1910 veröffentlichte er in Kopenhagen »Om R. Wagner og hans Tannhäuser«, eine musikkritische Studie zum Wagnergesang. Ein Bruder des Künstlers, Joergen Forchhammer, lebte als Stimmphysiologe in Kopenhagen, ein anderer Bruder, Viggo Forchhammer, wirkte dort als Gesangpädagoge.
Die Stimme des Sängers ist durch eine dänische Aufnahme auf Polyphon erhalten geblieben; eine weitere Aufnahme ist vorhanden, jedoch bis heute unveröffentlicht.
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