"Die Spielzeit 1937/38 der Berliner Staatsoper begann mit einer Neueinstudierung von Tristan und Isolde unter der musikalischen Leitung von Wilhelm Furtwängler und der Regie von Heinz Tietjen. Ich stand im Zenit meiner Kunst und hatte nur den einen Gedanken, in dieser Aufführung gesanglich und darstellerisch den Eindruck einer unaufhörlichen Intuition zu vermitteln. Es ist schwer zu erklären, aus welchen Quellen ich schöpfte, aber das große Wunder gelang mir. Vielleicht war es das Fegefeuer, in dem ich mich menschlich befand [ihr Mann war als Jude zunehmend Repressalien ausgesetzt, und das Gefühl, als Deutsche im Ausland vor einem Publikum aufzutreten, das Hitler-Deutschland argwöhnisch gegenüber stand, setzten ihr sehr zu], oder mein unerschöpfliches Talent, das die Natur mir verliehen hatte. Ich fühlte an diesen unvergeßlichen Abend, daß ich den künstlerischen Höhepunkt meiner Laufbahn erreicht hatte."

(Leider, Frida 1959, S. 182)