"Es war ein Kurwenal, der hatte die Angewohnheit, wenn er lief und plötzlich stehenblieb, immer noch die Arme weiterschwenken zu lassen. Ich saß damals neben Wieland (Wagner) am Regiepult und hab ihn beobachtet. Er wurde immer nervöser und immer nervöser. Man merkte, er guckte immer auf diese schlenkernden Arme. Und auf ein Mal sagte er : ‚Wissen Sie, da fällt mir jetzt gerade was ein. Mir fehlte für den Kurwenal immer schon ein Emblem seiner Treue zu Tristan. Bitte, Requisiteur, holen Sie mir mal ein Schwert.' Und damit ging er auf die Bühne und sagte zu Kurwenal: ‚Ich stelle mir vor, Sie nehmen das Schwert und halten es so vor die Brust. Sozusagen als Zeichen: Ich bin immer da, Tristan, wenn Du mich brauchst, dich zu verteidigen!' Das hat erstens wunderbar angeschaut, und zweitens hat der Kurwenal nicht mehr mit den Armen gewackelt. Das war Wieland Wagner. Diese Episode trifft ihn vielleicht sogar ziemlich genau."

Martha Mödl in Interview an Asche, G.

(in "Oper 1981" Jahrbuch der Zeitschrift Opernwelt, S. 12-13)